Mehr als 500 Freizeitkicker und Zuschauer beim Fußballturnier der Bürgerinitiative. Auch der FC Landtag spielt mit

Glinde. Wenn Politiker so richtig ins Schwitzen kommen, wollen sie dabei meistens keine große Aufmerksamkeit erregen. Ganz anders beim Glinder Fußballturnier unter dem Motto "Rechts steht im Abseits". Neben Freizeitkickern aus der Stadt und der Umgebung nahm auch der FC Landtag teil, um ein Zeichen für Toleranz und gegen Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu setzen.

Für die Abgeordnetenmannschaft gingen unter anderem Innenminister Andreas Breitner, Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und der Barsbütteler Landtagsabgeordnete Martin Habersaat (alle SPD) auf Torjagd. Der SPD-Landesvorsitzende Ralf Stegner zeigte sich gleich dreifach einsatzbereit: als Schiedsrichter, Feldspieler und Torwart. "Ich bin gestählt durch den Wettbewerb mit den Kollegen im Landtag", so der 53-Jährige augenzwinkernd.

Innenminister Breitner sagte: "Den Kampf gegen den Rechtsextremismus mit solchen Aktionen wie diesem Turnier aufzunehmen, finde ich eine sehr gute Sache. Auf diese Weise erreicht man viele Menschen, die sich sonst mit diesem Problem gar nicht auseinandersetzen würden." Das zeigte auch die Zahl der Anmeldungen. TSV-Mitglied und Mitorganisator Peter Nilsson: "Im Vorjahr haben wir noch verzweifelt Leute gesucht. Diesmal haben sich viele Interessierte von ganz allein gemeldet."

So kämpften 14 statt zuletzt zehn Mannschaften um den vom DGB Stormarn gestifteten Wanderpokal für Demokratie und Toleranz. Dabei waren unter anderem das NDR-Sinfonieorchester, die Jusos Trittau, Nestwerk - Hamburger Initiative für Jugendarbeit, Moschee Glinde, die Hellboys der Verpackungs-Firma Hellbutt aus Barsbüttel und eine Kirchenmannschaft aus Glinde.

Die weiteste Anreise hatten die Jungs vom FC Absturz aus Kyritz in Brandenburg. Mannschaftsgründer Max-Fabian Wolff-Jürgens engagiert sich mit seinen 18 Jahren auch in der Initiative "Jung gegen rechts". SPD-Landeschef Stegner zollte dem jungen Mann seinen Respekt: "Solche Typen wie dich braucht unser Land."

Weil es so viel geregnet hatte, konnten die Rasenflächen nicht ständig bespielt werden. Deshalb mussten die Mannschaften für einige Spiele auf die beiden Grandplätze ausweichen. "Es wäre natürlich - nicht nur für das Turnier heute, sondern für die gesamte Vereinsarbeit - komfortabler, wenn wir einen Kunstrasenplatz hätten", sagte Peter Nilsson. Der TSV ruft zwar schon zu Spenden und Patenschaften für einen Kunstrasen auf. "Aber so ein Platz kostet um die 550.000 Euro", sagt der Mitorganisator, "da brauchen wir auf jeden Fall auch noch die Unterstützung seitens der Stadt."

Live-Musik, Informations- und Aktionsstände sorgten zusätzlich für Unterhaltung. Der Sprecher der Bürgerinitiative Glinde gegen rechts, Niels Brock, stand mit Rolf Metschulat auch am Grill. Beide freuten sich über mehr als 500 Teilnehmer und Gäste. Am Ende setzte sich Kurdistan Welat im Finale gegen den Verein Nestwerk im Neunmeterschießen durch. Damit konnte Welat den Titel verteidigen.

Beim gemeinsamen Public Viewing des DFB-Pokalfinals konnten sich danach alle Freizeitkicker und Besucher entspannt zurücklehnen und den Profis auf die Füße schauen.