Im Prozess wegen versuchten Mordes belastet Tochter der Frau den Angeklagten aus Bargteheide

Bargteheide/Lübeck. Am dritten Verhandlungstag im Prozess gegen den 68-jährigen Hans T., der wegen versuchten Mordes an seiner Frau Anja T. vor dem Lübecker Landgericht steht, hat die Tochter des Opfers ausgesagt. Hans T. wird vorgeworfen, am Morgen des 13. Novembers seine Frau im Badezimmer der gemeinsamen Wohnung im Norden Bargteheides niedergestochen zu haben (wir berichteten). Offenbar überlebte die 62-Jährige nur, weil sie sich tot stellte und er deshalb von ihr abließ.

Lisa M., die Tochter des Opfers, beschreibt Hans T. als dominante Person. Immer wieder habe er versucht, seine Ehefrau zu kontrollieren. "Meine Mutter konnte nur heimlich mit uns telefonieren. Sie veränderte sich während der Ehe total", sagt Lisa M.

2008 hätten sich Hans T. und Anja T. am Strand auf Mallorca kennengelernt. "Da war noch alles gut. Später wurde meine Mutter immer trauriger in ihrer Ehe", so Lisa M. Am 31.Oktober vergangenen Jahres habe Anja T. ihrem Mann dann gesagt, dass sie die Scheidung wolle. "Daraufhin erzählte mir meine Mutter, das Hans wütend wurde und alle Möbel in der Wohnung umstellte und zu ihr sagte, sie würde sich noch wundern", so die 33-jährige Physiotherapeutin. Handgreiflich sei T. nie geworden. "Ich hätte nie gedacht, dass er sie mit einem Messer attackieren würde", sagt Lisa M. Zurzeit sei Anja T. zur psychologischen Reha in einer Klinik in Bad Bramstedt. "Sie hat wieder Lebensmut, aber sie kann keinen Sport machen", sagt die Tochter gefasst.

Während der Aussage der dunkelhaarigen, jungen Frau weint der Angeklagte immer wieder und schüttelt ungläubig den Kopf. Der gelernte Fliesenleger, der ein blau-weiß gestreiftes Hemd mit einer dunkelbraunen Wildlederjacke und Jeans trug, wird am nächsten Verhandlungstag aussagen. Dieser folgt am Freitag, 7. Juni um 9 Uhr im Landgericht Lübeck.