Baugenossenschaft Neue Lübecker feiert erstes Richtfest im Reeshoop-Viertel, das für 125 Millionen Euro saniert wird. Alte Häuser sollen nach und nach abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.

Ahrensburg. Sie sind grau, vierstöckig und stehen für die Zukunft des Ahrensburger Reeshoop-Viertels: drei Rohbauten, die die Baugenossenschaft Neue Lübecker in den vergangenen Monaten zwischen der Hermann-Löns-Straße und der Gerhart-Hauptmann-Straße errichtet hat. Die drei Gebäude, genannt Haus A, B und C, werden zusammen Platz für 56 Wohnungen bieten. Sie bilden die Vorhut für die Runderneuerung des gesamten Viertels, das in den 50er-Jahren errichtet wurde und in dem rund 2000 Menschen leben. Eine symbolisch wichtige Etappe wurde jetzt erreicht. Am Haus B feierte die Neue Lübecker am Mittwoch mit Gästen aus der Ahrensburger Stadtverwaltung Richtfest.

Volker Skroblies, technischer Vorstand bei der Neuen Lübecker, betonte in seiner Rede die städtebauliche Bedeutung für Ahrensburg. "Wir werden in den kommenden 20, 25 Jahren 125 Millionen Euro in das Viertel investieren", sagte er vor rund 100 Gästen, darunter der Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU). Skroblies sagte, dass sich die Baugenossenschaft der Stadt verbunden fühle - schließlich habe man rund 1400 Wohnungen in Ahrensburg. Nach einer "anfangs etwas zähen Kommunikation" mit der Verwaltung sei es mit dem Reeshoop-Projekt gut vorangegangen. Der entsprechende Bebauungsplan für das Gebiet wurde im Juni 2012 beschlossen.

Nach der Fertigstellung der drei Rohbauten solle es in einem "rollierenden Verfahren" weitergehen - alte Häuser sollen nach und nach abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. In Einzelfällen sind auch Sanierungen geplant. Susanne Philipp-Richter (CDU), stellvertretende Bürgermeisterin, sprach für die Stadt. Sie betonte, dass "bezahlbarer Wohnraum" geschaffen werde. Außerdem sei die Energieversorgung umweltfreundlich. Die Neue Lübecker hat schon im vergangenen Jahr ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk gebaut, das im Keller des Service-Centers an der Hermann-Löns-Straße steht.

Zum Thema "Bezahlbarkeit" sagt Jan Schlief, Leiter des Service-Centers: "Die Nettokaltmiete wird zwischen acht und 9,40 Euro liegen." Die Wohnungen sollen zwischen 56 und 110 Quadratmeter groß sein. Eine Besonderheit ist, dass sie barrierearm sein sollen. Schlief: "Alle Wohnungen sind mit Aufzügen erreichbar. Die Zugänge zu den Häusern sollen schwellenfrei sein, die Wohnungen ebenfalls."

Zunächst sollen Mitglieder der Neuen Lübecker in die neuen Häuser einziehen, bevorzugt jene, die in Gebäuden leben, deren Abriss schon geplant ist. "Sollten dann noch Wohnungen übrig bleiben, werden wir sie auch auf dem freien Markt anbieten", so Schlief. Zur Dimension des gesamten Projekts sagte er: "Bisher haben wir 765 Wohneinheiten. Nach der Erneuerung des Viertels sollen es etwa 1000 sein." Die Umgebung der neuen Häuser soll auch kinderfreundlicher werden - dafür sorgt die Stadt Ahrensburg. Sie stellt 200.000 Euro für die Neugestaltung des Spielplatzes zur Verfügung, an der Gestaltung dürfen sich auch Kinder beteiligen. Außerdem soll für 65.000 Euro ein neuer Jugendplatz gebaut werden.

Zu den Baufortschritten sagte Kathrin Jöhnck, Bauleiterin der Neuen Lübecker: "Der lange Winter hat uns einige Monate zurückgeworfen." Das Haus A an der Hermann-Löns-Straße soll nun im November 2013 fertig sein. Die Häuser B und C, die mitten im Viertel liegen, würden voraussichtlich erst im April oder Mai 2014 fertig.

Jöhnck sagte auch, wie es weitergehen soll: "Wenn die drei Häuser fertig sind, wollen wir den nächsten Bauabschnitt in Angriff nehmen." Dieser liegt an der Immanuel-Kant-Straße/Ecke Hermann-Löns-Straße. Mehrere Häuser in dem Abschnitt sollen abgerissen werden. Dafür sollen zwei Neubauten entstehen: ein Einzelhaus, das voraussichtlich 14 Wohnungen haben wird, sowie ein Eckhaus mit voraussichtlich 56 Wohnungen. Beide Häuser sollen eine Tiefgarage bekommen. Der Abriss sei für das Frühjahr 2014 geplant. Einen Bauantrag habe die Neue Lübecker aber noch nicht gestellt.

Laut Jan Schlief akzeptieren die Anwohner die Bauarbeiten "relativ gut". Es gebe einige Anträge auf Mietminderung wegen Belästigungen durch Lärm und Staub. Doch, so Schlief: "Die meisten Anwohner verstehen, dass das Viertel saniert werden muss."