Präses Friederike Kühn will Hauptgeschäftsführer abberufen lassen

Bargteheide. Die Bargteheiderin Friederike Kühn, die seit knapp vier Monaten als erste Frau Präses der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck ist, steht vor einer Machtprobe. Das von der Inhaberin einer Werbeagentur geleitete achtköpfige Präsidium will IHK-Hauptgeschäftsführer Matthias Schulz-Kleinfeldt entlassen. Über einen entsprechenden Abberufungsantrag entscheiden die 69 Mitglieder der Vollversammlung am 4. Juni in nicht-öffentlicher Sitzung.

Offenbar haben das Anfang Februar neu gewählte Präsidium und der Hauptgeschäftsführer von Anfang an keinen gemeinsamen Weg gefunden. Friederike Kühn spricht davon, dass das Vertrauen inzwischen "deutlich gestört" sei. Matthias Schulz-Kleinfeldt betont dagegen in einem Brief an die Mitglieder der Vollversammlung, dass ihm gar keine Gelegenheit zu einem klärenden Gespräch gegeben worden sei. Mehr wollen beide Seiten nur im internen Kreis bei der Vollversammlung darlegen. "Details werden wir zum Schutz der Betroffenen nicht nennen", sagt auch IHK-Sprecher Can Özren.

Friederike Kühn hatte sich bei der Wahl zum IHK-Präses, der auch die Arbeit der Geschäftsführung überwacht, in einer Kampfabstimmung mit 30 zu 19 Stimmen gegen den Lübecker Lutz Kleinfeldt durchgesetzt. Der ist nicht nur Chef eines Wachunternehmens, sondern auch der Schwager des Hauptgeschäftsführers. Diese Familienbande hatten bei etlichen der 70.000 IHK-Mitglieder für Kritik gesorgt.

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