Die Stadt bietet Baugrundstücke zu Quadratmeterpreisen ab 217 Euro an. Schon jetzt haben sich 80 Bewerber für die acht Grundstücke gemeldet.

Bargteheide. Acht Baugrundstücke bietet die Stadt Bargteheide meistbietend an. Jeder kann sein Glück probieren. Das günstigste Bauland kostet 132.000 Euro, das teuerste 247.000 Euro - mindestens. Höhere Gebote sind möglich und erwünscht. Es sind die letzten freien Flächen im vor zehn Jahren erschlossenen Neubaugebiet Am Krögen - und die letzten Grundstücke, die die Stadt zurzeit vermarkten kann. Und mit Nachschub ist nicht allzu schnell zu rechnen. Und das ist politisch gewollt.

"Wir müssen vorsichtig mit dem Wachstum sein", sagt Bürgermeister Henning Görtz, der weiß, wovon er spricht. Vor fünf Jahren hatte der Bau-Boom seinen Höhepunkt erreicht. Zwischen 50 bis 100 neue Wohneinheiten entstanden in Bargteheide. Jedes Jahr - und das im Schnitt für drei Personen. "In Bargteheide kann man sogar mit noch mehr Personen pro Haushalt rechnen. Das ist heftig", sagt der Bürgermeister, der auch weiß, dass der Zuzug von Neubürgern hohe Folgekosten mit sich bringt, zum Beispiel für Schulen und Kitas. "Aber Wachstum findet trotzdem statt. Und deswegen ist es besser, wir haben das in der Hand und können die Folgekosten refinanzieren."

Die Ware ist knapp geworden, die Nachfrage entsprechend hoch. Schon jetzt haben sich 80 Bewerber für die acht Grundstücke gemeldet. Beste Gelegenheit, die Kasse richtig zu füllen. Die Stadt macht das auf besondere Weise: Sie bietet zu zivilen Preisen an und wird es mit einem kleinen Dreh dennoch schaffen, möglichst viel abzuschöpfen: Wer ein Grundstück kaufen möchte, muss bieten. "Das hat aber nichts mit Versteigerungen à la Ebay zu tun", sagt Kämmerer Joachim Teschke.

Jeder Bewerber darf nur ein Angebot abgeben für ein Grundstück. "Damit verhindern wir, dass sich ein Bauträger gleich alles schnappt", sagt der Bürgermeister. Die Gebote werden in einem geschlossenen Umschlag abgegeben und sind bis zum Schluss nicht bekannt. "Das verhindert Preistreiberei", sagt Teschke. Und Preistreiberei sei es ohnehin nicht.

Der Quadratmeterpreis richtet sich nach Lage, Zuschnitt und Größe der Grundstücke und liegt zwischen 217 und 252 Euro. "Wir wissen, welche Preise in Bargteheide ansonsten schon gehandelt werden", sagt der Bürgermeister. "Zum Teil werden mehr als 300 Euro verlangt. Da sind unsere Forderungen moderat."

So sei diese Art der Vergabe zwar gewinnbringend, aber zugleich fair. Görtz: "Wir hätten natürlich auch andere Auswahlkriterien wählen können. Zum Beispiel, dass nur Familien mit Kindern kaufen dürfen oder nur Bargteheider." Aber so fein die Justierung auch sein mag, Ungerechtigkeiten ließen sich auch so nicht vermeiden.

Bis 21. Juni um 12 Uhr kann jeder sein Gebot bei der Stadt abgeben. Wer das jeweilige Grundstück bekommt, wird am 25. Juni ab 10 Uhr im Ratssaal ermittelt. Dann werden die Umschläge geöffnet.

Nicht nur die Verwaltung vertritt die Position, den Zuzug zu begrenzen. Auch alle Parteien haben sich für behutsames Wachstum ausgesprochen. Eine Reserve hat die Stadt - Am Krögen, entlang der Bahn könnten 40 bis 50 Wohneinheiten entstehen. Aber das wird dauern. Görtz: "Es gibt noch keinen Bebauungsplan." Der fehlt auch noch für eine Fläche im Neubaugebiet An der Alten Kornmühle. "Im Haferkamp haben wir eine Fläche für sozialen Wohnungsbau reserviert", sagt Kämmerer Joachim Teschke. Der Bedarf für preiswerte Mietwohnungen ist noch größer als der nach Ein- und Zweifamilienhäusern. Lange wurde nach einer geeigneten Fläche gesucht. Es gab Proteste von Anwohnern. Jetzt scheint eine Lösung gefunden zu sein. Teschke: "20 bis 25 Wohneinheiten könnten im Haferkamp entstehen." Wann die Erschließung beginnen kann, ist völlig offen.