Erneut brennt es in dem Bargteheider Wohnblock. Der ist bei Einsatzkräften bereits berüchtigt. “Der Wohnblock macht uns Sorgen“, sagt Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz.

Bargteheide. Die rund 45 Bewohner des Hauses Traberstieg 7 in Bargteheide kommen in ihrem Wohnblock nicht zur Ruhe. Immer wieder muss die Feuerwehr anrücken, weil es in dem Wohnblock brennt. Nun wurden die Einsatzkräfte erneut alarmiert, weil aus einer Wohnung im zweiten Stock Rauch quoll. Ein 27-Jähriger, der vorübergehend in der Wohnung eines 38 Jahre alten Mieters übernachtete, hatte laut Polizeiangaben eine Zigarettenkippe in einem Müllbeutel entsorgt, der dann Feuer fing. Es entstand ein geringer Sachschaden von 500 Euro. Verletzt wurde niemand. Rund 30 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung. "Ein Türrahmen wurde beschädigt. Das heißt für uns, dass es sich um einen Gebäudeschaden handelt. Daher ermitteln wir wegen des Verdachts der Brandstiftung", erläutert Polizeisprecher Holger Meier.

Bei den Feuerwehrleuten ist der Wohnblock mittlerweile bekannt und berüchtigt. Nicht immer läuft der Einsatz so glimpflich ab wie am Pfingstmontag. Erst im vergangenen September waren sie zu einem Großeinsatz zu der Adresse in der Nähe des Bahnhofs ausgerückt. Im Keller waren offenbar Möbel angezündet worden. Das Haus wurde damals evakuiert, eine Frau wurde verletzt. "Der Traberstieg 7 ist schon einer der Brennpunkte bei uns", sagt Wolfgang Schramm, der Bargteheider Wehrführer. "Für uns besteht die Schwierigkeit bei dem Wohnblock darin, dass wir bei größeren Einsätzen alle Personen aus dem Gebäude bekommen müssen." Nicht immer registrierten die Mieter, dass es im Haus brenne. Hin und wieder müssten Türen zu den nur rund 25 Quadratmeter großen Wohnungen aufgebrochen werden, die aus einem einzigen Raum bestehen. In dem Haus leben vor allem sozial schwache Menschen. Häufig wechseln die Mieter.

"Viele ruhige Leute sind mittlerweile ausgezogen. Zu den jungen Mietern habe ich kaum noch Kontakt", sagt Uwe Böttger, der seit 1996 in dem Haus wohnt. Die Schwierigkeiten hätten um das Jahr 2000 begonnen. "Ab dann kamen viele Mieter, die anderswo keine Wohnung finden konnten", so der 58-Jährige. Er sucht unter Hochdruck nach einer neuen Bleibe. "Hier gibt es nur Theater. Nachts kann ich nur mit Watte in den Ohren einschlafen", sagt er. Auch andere Mieter berichten von ständigen Ruhestörungen und Sachbeschädigungen. So sei vor vielen Monaten gegen das Klingelschild an der Eingangstür getreten worden. Seitdem funktionierten die Klingeln nicht mehr. Die Haustür steht offenbar nicht zuletzt deshalb offen - Unbefugte können ohne Probleme ins Haus gelangen.

"Der Wohnblock macht uns Sorgen", sagt Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz. Allerdings habe die Stadtverwaltung kaum eine Möglichkeit, die Zustände am Traberstieg zu verändern. Der Häuserblock gehört einem Privatmann. "Man kann höchstens immer wieder auf die Hausordnung hinweisen und darauf, dass die Haustür von einer gewissen Uhrzeit an fest verschlossen sein muss", sagt Bauamtsleiter Jürgen Engfer. Ansonsten könne man an die Mieter appellieren, in der eigenen Wohnung die üblichen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Die Stadt bemühe sich derzeit allerdings darum, die Straßen durch LED-Laternen besser auszuleuchten. "Beleuchtungskonzepte haben zum Beispiel beim Schulzentrum geholfen, wo wir es öfter mit Vandalismus zu tun hatten." Engfer: "Zwei Streetworker sind in der Bahnhofsgegend unterwegs." Eine Kooperation der Stadt mit der Tohus gGmbH macht es möglich, dass sich die beiden jungen Männer unter anderem um Obdachlose und Drogensüchtige kümmern können. Im Traberstieg 7 haben sie sogar ein Büro. Ihr Beratungsangebot richtet sich damit auch an die Hausbewohner. Äußern wollen sich die beiden aber nicht zu den Geschehnissen im Haus.