Tralec GmbH fertigt Elektronik für den Roller. 2,5 Millionen Euro investiert Schorisch Gruppe in die Tochterfirma

Reinbek. "Scuddy" heißt ein neuer Elektroroller für den Stadtverkehr. Entwickelt worden ist der grüne Flitzer, der bis zu 35 Kilometer in der Stunde zurücklegen kann, von Jörn Jacobi und Tim Ascheberg aus Kiel. In Zusammenarbeit mit der Schorisch Tralec GmbH in Reinbek haben die zwei ihre Vision zur Wirklichkeit gemacht. Die Tochterfirma der Schorisch Gruppe habe den Jungunternehmern nicht nur Kontakte zu Unternehmen, die Teile des Rollers zuliefern können, vermittelt, sondern zudem noch Elektronikkomponenten gefertigt, sagt Kirsten Schönharting vom Vorstand der Schorisch AG.

Die Zusammenarbeit sei ein gutes Beispiel für die Synergien der Tochterfirmen untereinander, sagt Schönharting. Sie freue sich, dass der Scuddy für den Straßenverkehr zugelassen sei. Glindes Bürgermeister Rainhard Zug hat sich den "Scuddy" und die Tralec GmbH nun angesehen. Die Firma mit Reinbeker Postanschrift liegt eigentlich im Glinder Teil des Industriegebietes Reinbek/Glinde. Zug stieg auch gleich auf den Elektroroller und fuhr nach kurzer Einweisung los. "Das macht richtig Spaß", sagte er, als er zurückkam. Und schon startete er eine zweite, schnellere Runde.

"Der 'Scuddy' wiegt 27,5 Kilogramm und lässt sich bei Bedarf zusammenpacken", sagte Ascheberg. Damit könne er kostenfrei in Straßenbahnen und Zügen mitgenommen werden. Den Elektroroller gibt es in zwei Versionen, als City-Version, 20 Kilometer in der Stunde schnell, und als Sport-Version, 35 Kilometern pro Stunde schnell. "Für den Sport-Scuddy benötigt man einen Führerschein der Klasse M", sagte Tim Ascheberg. Und ein Helm sei im Straßenverkehr natürlich Pflicht. "In Kiel sind wir schon bekannt."

Nun wollen die beiden Unternehmer ihren Roller deutschlandweit bekannt machen. Und sie denken schon weiter. "Es ist im Bereich des Möglichen, dass wir der Schorisch Gruppe die Fertigung aller elektronischer Bauteile und der Module überlassen."

Diese Kooperation zeige, wie innovativ die Schorisch Gruppe sei, bemerkt Schönharting. Doch nicht nur Innovation, Qualität und ein lange Lebensdauer der Produkte spielten in den Unternehmensbereichen ebenfalls eine große Rolle. Wohl auch aus diesem Grund investierte das Unternehmen erst im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Euro in eine der Tochterfirmen. Die Tralec GmbH mit den Standorten Reinbek und Haselund konnte von den finanziellen Mitteln profitieren.

In Reinbek werden elektronische Baugruppen für den Maschinen- und Anlagenbau gefertigt. In Haselund steht dagegen der Transformatorenbau im Fokus. "Ungefähr zwei Millionen wurden für die Aufrüstung des Standortes hier verwendet", sagte Christoph Martin vom Vorstand der Schorisch AG.

Um die Anlagen bestmöglich an die industriellen Bedarfe und die hohen Anforderungen anzupassen, seien die Maschinen zur Elektronikfertigung komplett erneuert und ausgebaut worden. Zudem wurden Fußboden und Mobiliar ausgetauscht. Martin dazu: "Einem Menschen macht es nichts aus, wenn er über Teppichboden läuft und dadurch aufgeladen wird. Die Elektronik hier ist dagegen sehr empfindlich." Die Tralec GmbH beliefere mit ihren Bauteilen gezielt Spezialbranchen. "Wir arbeiten für nationale und internationale Kunden", sagte Martin. Da elektronische Bauteile aber sehr verschieden sein können und um zu verdeutlichen, was die Tralec GmbH genau produziert, begaben sich Bürgermeister Rainhard Zug, zwei Vertreter des Vereins Stadtmarketing Glinde und die Vorstandsvertreter Schönharting und Martin auf einen Rundgang durch die Hallen der GmbH. Fertigungsleiter Andreas Faasch erklärte die Produktionsschritte. vom Aufsetzen der Bauteile - Kondensatoren oder integrierte Schaltkreise etwa - per Hand bis zu den Maschinen. "Unsere kleinsten Bauteile, die wir verwenden, sind 0,3 mal 0,5 Millimeter groß", sagte Faasch. Diese würden von Maschinen auf die Leiterplatten gesetzt. In einem speziellen Ofen werden die metallischen Kontakte dann zusammengelötet. Zu den Technologien, die noch in Handarbeit zusammengesetzt würden, gehöre der Wechselrichter. "Dieses Bauteil nimmt den Strom einer Solaranlage auf und speichert die Energie zwischen. Danach wird sie ins Stromnetz eingespeist", erklärte Faasch. Martin ergänzte: "Das Besondere ist, dass wir nicht nur Einzelteile bauen, sondern ganze Module zusammensetzen."