Nach Vertragsabschluss mit der Gemeinde hat Wolfgang Twesten eine einstweilige Verfügung erwirkt. Er fühle sich vom übrigen Vorstand übergangen. Dieser steht weiterhin hinter der Entscheidung

Trittau. Gerade hat sich die Gemeinde Trittau nach jahrelangen Verhandlungen mit dem örtlichen Schützenverein auf einen Tausch des Festplatzes geeinigt, da stagnieren die Pläne schon wieder. Der Vorsitzende des Vereins, Wolfgang Twesten, hat vor dem Lübecker Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen den Ende April unterschriebenen Vertrag erwirkt.

Die Schützen hatten sich vor rund drei Wochen in einem Vertrag bereiterklärt, ihren Festplatz am Freibad zugunsten des Investors Bartels-Langness, der dort einen Markant-Markt errichten möchte, abzutreten. Außerdem könnte Aldi von der Vorburgstraße auf das Gelände umziehen. Stattdessen sollen die Vereinsmitglieder einen neuen Platz vor ihrem Schützenhaus an der Lütjenseer Straße erhalten. Dafür bekommen sie laut Verhandlungsführer Norbert Weber eine Ausgleichszahlung vom Investor.

Dass es über diese Abmachung keine schriftliche Bestätigung gibt, ist einer der Punkte, den der Vorsitzende Wolfgang Twesten bemängelt. "Es wurde lediglich intern mündlich Geld versprochen", sagt Twesten, der sich aus den Verhandlungen ausgegrenzt fühlt. An seiner Stelle hatten zwei andere Vorstandsmitglieder den Vertrag mit der Gemeinde unterschrieben.

"Vor der Mitgliederversammlung, bei der über den Platztausch abgestimmt wurde, hat es keine Vorstandssitzung gegeben und somit auch kein Protokoll darüber. Daher ist der Beschluss nicht rechtens", sagt Twesten. Die Einberufung der Mitglieder habe der übrige Vorstand einfach unter sich beschlossen. "Ich wurde übergangen."

Bei der Mitgliederversammlung waren laut Verhandlungsführer Weber rund 80 von etwa 130 stimmberechtigten Schützen anwesend. Von diesen hätten 75 Prozent für den Tausch gestimmt, der Rest sei dagegen gewesen. Twesten beanstandet auch, dass die Versammlung zu kurzfristig einberufen worden sei. "Es war keine Dringlichkeit geboten. Schließlich haben wir zuvor auch schon vier Jahre lang diskutiert." Er wolle als Vorsitzender für alle Vereinsmitglieder da sein, auch für die, die in Sachen Schützenplatz anderer Meinung seien als der Vorstand. Die einstweilige Verfügung wird nun gerichtlich geprüft. Twesten: "Die Vorstandsmitglieder müssen jetzt beweisen, dass ihr Vorgehen rechtens war."

Trittaus Bürgermeister Walter Nussel (parteilos) dagegen betont, der Vertrag zwischen Gemeinde und Schützen sei ohnehin schon unterschrieben. "Schlimmstenfalls müssen die Mitglieder noch einmal abstimmen", sagt Nussel. Die Bebauung des jetzigen Platzes könne aber sowieso nur zwischen zwei Schützenfesten erfolgen. Damit bleibt noch mindestens bis zum 18. August Zeit. Dann endet das diesjährige Schützenfest.

Nichtsdestotrotz, sagt Nussel, sei der Entschluss Twestens, eine einstweilige Verfügung zu erwirken, "sehr bedauerlich". "Als wir den Vertrag am 26. April beim Notar unterschrieben haben, hatte dieser zwar Kenntnis über die einstweilige Verfügung. Diese lag dann aber erst nachträglich vor", sagt der Bürgermeister. Das Verhalten Twestens finde er "eigentümlich". "Zumal er zuvor gesagt hat, die Mitglieder müssten über den Platztausch entscheiden", sagt Nussel. "Dann entscheiden die Mitglieder mit deutlicher Mehrheit - und Herr Twesten ist dagegen."

Verhandlungsführer Weber zeigt sich über das Vorgehen des Vorsitzenden nicht überrascht. "Herr Twesten mauert seit 2009 gegen den Platztausch", sagt Weber. Die einstweilige Verfügung werde der Verein anwaltlich prüfen lassen. Auch, wie Weber sagt, unter dem Aspekt, dass Twesten als Vorsitzender im Grunde "gegen sich selbst" vorgehe. Er sei sicher, dass der Einwand keine Aussicht auf Erfolg habe. "Selbst wenn wir erneut abstimmten, gehe ich nicht davon aus, dass das etwas am Ergebnis änderte", sagt Weber. Die Abstimmung sei mit 75 Prozent Ja-Stimmen eindeutig gewesen. Der Vertrag mit der Gemeinde werde weiterhin Bestand haben.