Drei Institutionen bieten ab 22. Mai kostenlose Worshops, Beratungen und Bewerbungstraining an

Bad Oldesloe. Um Frauen Tipps zu geben, die am Arbeitsmarkt Fuß fassen wollen, sich weiterbilden oder beruflich umorientieren möchten, haben die Agentur für Arbeit Bad Oldesloe, das Jobcenter Stormarn und die Beratungsstelle Frau & Beruf Stormarn erstmals eine Aktionswoche organisiert. Von Mittwoch, 22. Mai, bis Montag, 3. Juni, werden kostenlose Workshops, Einzelberatungen sowie ein Bewerbungstraining angeboten.

"Die Aktion richtet sich an alle Frauen, die den Weg in eine Institution noch nicht gefunden haben und nicht wissen, welcher berufliche Weg sich in ihrer Situation anbietet", sagt Heike Grote-Seifert, Leiterin der Oldesloer Agentur für Arbeit. Ziel sei es auch, die sogenannte stille Reserve anzusprechen. "So nennen wir diejenigen Frauen, die gern arbeiten würden, sich aber noch nicht bei einer Institution gemeldet haben", sagt Sylvia Freund vom Jobcenter Stormarn. "Oft haben diese Frauen schon eine abgeschlossene Berufsausbildung und sind sehr gut qualifiziert. Sie haben aber längere Zeit nicht gearbeitet, weil sie zum Beispiel ein Kind bekommen haben." Diese Frauen sollen für den Arbeitsmarkt gewonnen werden. "Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, gut qualifizierte Frauen nicht wieder zu integrieren", sagt Agentur-Chefin Grote-Seifert.

Und auch die Frauen selbst müssten sich zunehmend Gedanken über die Gestaltung ihres Berufsweges machen, und zwar schon in jungen Jahren. Heike Grote-Seifert sagt: "Einige junge Frauen flüchten sich regelrecht in das Dasein als Mutter. Wenn es dann zu einer Trennung vom Partner kommt, der vorher das Geld verdient hat, müssen sie sich plötzlich selbst um ihr Einkommen kümmern." Aber auch ältere Frauen, die sich jahrzehntelang um die Familie gekümmert haben, kämen nach einer späten Trennung von ihrem Partner oft in die Situation, noch einmal in den Beruf einsteigen zu müssen. Und bei beiden Generationen sei die Scheu dann groß, sich an eine Hilfseinrichtung zu wenden. "Viele Frauen denken offenbar, dass Institutionen wie das Jobcenter oder die Arbeitsagentur ihnen nicht helfen könnten. Oder nur für Leute gedacht sind, die noch gar keine berufliche Ausbildung haben", sagt Birgit Harring-Boysen, Beraterin bei Frau & Beruf Stormarn. Genau zu diesem Zweck sei am Mittwoch, 22. Mai, eine Informationshotline geplant.

"Dort können Frauen anonym und vorurteilsfrei Fragen zu ihren beruflichen Möglichkeiten stellen", sagt Harring-Boysen. "Wir können dann erkennen, wo bei der jeweiligen Anruferin Bedarf besteht, ihr konkret einen Workshop oder ein Einzelgespräch anbieten." Die Hotline ist auch für diejenigen gedacht, die sich für Weiterbildungsangebote interessieren oder sich beruflich umorientieren möchten. "Dabei gibt es keine Altersgrenze", sagt Grote-Seifert. "Die Zeiten, in denen man sich mit 55 Jahren zurückziehen konnte, sind lange vorbei. Weiterbildung bleibt während der gesamten Berufslaufbahn ein wichtiges Thema." Viele Frauen wüssten gar nicht, wie viele verschiedene Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten es gebe. "Familienfreundlichkeit ist in vielen Firmen schon ein sehr wichtiges Thema. Und für jede Familienkonstellation lässt sich eine passendes Ausbildungsmodell finden", sagt Heike Grote-Seifert. Ein Beispiel dafür sei die Teilzeitausbildung und -umschulung. "Die Vielfalt an Angeboten macht das Thema auch unübersichtlich", sagt Harring-Boysen. "Nur ein Prozent aller auszubildenden Frauen lernt zum Beispiel gegenwärtig in Teilzeit." Deshalb müsse immer wieder über alle Möglichkeiten informiert werden - wie jetzt bei der Aktionswoche. Um Frauen mit Kindern den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern, müssten aber auch die Betreuungsmöglichkeiten weiter ausgebaut werden. "Zum 1. August dieses Jahres werden schon Kinder bis zum dritten Lebensjahr einen Anspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte haben", sagt Irene Schumann vom Jobcenter Stormarn. "Das ist zwar schon ein wichtiger Schritt. Es muss aber noch mehr gemacht werden, um eine einfachere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten zu können."

Denn gerade jetzt sei die Situation auf dem Arbeitsmarkt laut Grote-Seifert "so günstig wie selten", um Fuß zu fassen. "Die Arbeitslosigkeit geht zurück und es werden gut ausgebildete Leute gebraucht."