Bei einer Podiumsdiskussion in Ahrensburg wird Kritik an der Versorgung geäußert

Ahrensburg. "Das rüttelt sich schon irgendwie hin." Solche Sätze bekommen Eltern zu hören, wenn sie ihr dreijähriges Kind bei einer Tagesstätte anmelden wollen, die ihnen momentan keine Zusage geben kann. Das Publikum, das sich am Dienstagabend im Ahrensburger Peter-Rantzau-Haus versammelt hatte, nannte noch ein paar regelrecht unfreundliche Antworten. Anhören mussten sie sich vier Politiker, die die Kreiselternvertretung Stormarn (KEV) zu einer Diskussion über Kinderbetreuung eingeladen hatte.

"Ich weiß, dass es in Ahrensburg Probleme mit Anmeldungen in Kitas gibt", sagte Tobias Koch, stellvertretender Chef der CDU-Landtagfraktion und Stadtverordneter in Ahrensburg. Er könne nur raten, die Kinder frühzeitig anzumelden. "Das ist doch weltfremd", empörte sich eine Mutter. Dann bekomme man möglicherweise in eineinhalb Jahren einen Platz. "Dann arbeitet man aber vielleicht woanders oder die Arbeitszeiten haben sich geändert."

Das Problem sei komplex, hob Koch hervor. "Es muss nicht nur der Bedarf an Kita-Plätzen gedeckt werden, sondern es sind auch noch Krippenplätze für unter Dreijährige zu schaffen."

Auf diese besteht von August an ein Rechtsanspruch. Tobias Koch: " Da muss man sehen, wie man mit dem Geld klarkommt."

Eka von Kalben, Fraktionschefin der Grünen im Landtag, hielt ebenso wie Koch die Forderung der Kreis-Elternvertretung für berechtigt, dass zwei Erzieher pro Gruppe zur Verfügung stehen sollten. Die Gruppen umfassen in der Regel 20 Kinder. "Ich mache aber keine finanziellen Versprechungen." Anita Klahn, die für die FDP sowohl im Landtag als auch in der Stadtverordnetenversammlung von Bad Oldesloe sitzt, wartete mit einem Vorschlag gegen den Fachkräftemangel auf: "Es sollten nicht nur Akademiker in Kitas arbeiten können."

Die KEV fordert nicht nur mehr Erzieher, sondern auch eine angemessene Bezahlung der Pädagogen. Überdies macht sie sich für eine bessere Schulvorbereitung stark. Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Martin Habersaat, mahnte die Vertretung, Prioritäten zu setzen. "Sie müssen klären, welche Forderungen Ihnen am wichtigsten sind - Geld, Zahl der Plätze oder das Niveau." Anregungen kamen auch von den beiden weiteren Diskussionsteilnehmerinnen. Stormarns Gleichstellungsbeauftragte Birte Kruse-Gobrecht sagte, die Ausgaben für die Bildung müssten als Investitionen und nicht als Kosten gesehen werden. Und Judith Wiederhold von der KEV forderte dazu auf, am 13. Mai zur nächsten Podiumsdiskussion zu dem Thema in den Waldreitersaal in Großhansdorf zu kommen. Dann stellen sich Kommunalpolitiker den Fragen und Vorwürfen.