Er soll ein Leitbild bis zum Jahr 2025 sein - und Ahrensburgs Politikern städtebauliche Entscheidungen erleichtern: Der Masterplan Verkehr.

Ahrensburg. Politik und Verwaltung haben ihn seit 2009 gemeinsam mit dem Lübecker Planungsbüro Urbanus ausgearbeitet, Bürger konnten sich beteiligen. Die Politik beschloss kürzlich den Plan, bei dem es sich um ein 300 Seiten starkes Werk mit Berechnungen und Empfehlungen handelt. Am Montag gab es eine öffentliche Abschlusspräsentation, rund 20 Interessenten kamen in die historische Turnhalle der Stormarnschule. Stefan Luft vom Büro Urbanus, der in dem Projekt federführend war, stellte die Kernpunkte vor.

Verkehrsentwicklung: "Die Motorisierung ist seit etwa fünf Jahren rückläufig, auch in Ahrensburg", sagte Stefan Luft. Das besagten neueste Ergebnisse - im Gegensatz zu älteren Studien, die auch in den Masterplan eingegangen seien. Der Neubau von Straßen sei deshalb in der Zukunft nur schwierig durchzusetzen, es käme vor allem darauf an, die vorhandenen Kapazitäten zu verbessern. "Siedlungserweiterungen" könnten allerdings zu Verkehrsproblemen führen - eine solche plant die Stadt mit dem Neubaugebiet Erlenhof. Ahrensburgs Hauptproblem in Sachen Verkehr seien die vielen Pendler, die aus Hamburg und Stormarn zum Arbeiten kämen.

Nordtangente : Das Projekt ist laut Stefan Luft "verkehrlich von höchster Priorität" zur Anbindung des Gewerbegebietes. Der Ausbau der Straße Kornkamp sei gegenüber einem Ausbau der Kurt-Fischer-Straße vorzuziehen.

Innenstadt: Der Masterplan richtet das Hauptaugenmerk auf eine Verkehrsberuhigung, etwa im Bereich der Hamburger Straße und der Hagener Allee. Vorgesehen ist außerdem, die Parkplätze auf dem Rathausplatz zu reduzieren. Ersatz könnte in einem neu zu schaffenden Parkhaus entstehen.

Fahrrad und Bus: Laut Masterplan sollen sechs Velorouten durch Ahrensburg angelegt werden, als Hauptverkehrswege für Radfahrer. Eine bessere Abstimmung der Abfahrtzeiten von Bus und Bahn sollen mehr Menschen animieren, das Auto stehen zu lassen. Laut Stefan Luft ist Ahrensburg gut geeignet dafür: "Sehr viele Ziele liegen im Fünf-Kilometer-Radius, können zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr erreicht werden."

Südtangente: Das Projekt ist im Plan enthalten - als "strategische Option", wie Stefan Luft sagt. Doch an eine Realisierung glaubt er nicht. Das Land werde sie in Zeiten knapper Mittel nicht finanzieren, zudem sei das Verkehrsaufkommen auf der Straße Brauner Hirsch viel zu niedrig, um den Bau zu rechtfertigen. Ein Anwohner aus dem Hagen fragte, ob sich noch eine Südtangente realisieren ließe, wenn eine Brücke im Bereich Brauner Hirsch gebaut worden ist - die Deutsche Bahn plant das für die neue S-Bahn-Linie 4. Dazu Stadtbaurätin Angelika Andres: "Eine Brücke für beides geht nicht." Demnach wäre eine Südtangente nach dem Bau einer neuen Bahnbrücke unwahrscheinlich.