Bei der Stormaner Aktionswoche zur Darmkrebsvorsorge soll Patienten die Angst vor der Untersuchung genommen werden

Bad Oldesloe. Obwohl jedem Menschen vom 55. Lebensjahr an eine kostenlose Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung zusteht, nutzt dieses Angebot in Stormarn nicht einmal jeder zweite Berechtigte. "Das liegt bei vielen Menschen an der Angst vor der Darmspiegelung", sagt Prof. Dr. Gerhard Hintze von der Asklepios Klinik Bad Oldesloe. Dabei bekämen die meisten Patienten die ambulante Untersuchung kaum mit.

"Oft dauert sie nur zehn Minuten, und die Patienten bekommen ein Medikament, das sie schlafend macht", so Hintze. "Das einzig Lästige ist, dass der Darm am Tag vor der Behandlung vollständig geleert werden muss." Die Darmspiegelung berge zwar auch Risiken wie eine Verletzung der Darmwand. "Doch die Risiken stehen in keinem Verhältnis zu der Vielzahl an Menschenleben, die durch eine Vorsorgeuntersuchung gerettet werden können", so Hintze.

"Bei der Darmkrebsvorsorge können die Ärzte nicht nur etwas entdecken, sondern eine Krankheit wirklich verhindern", sagt auch Dr. Heike Fink von der Asklepios Klinik. Denn gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut, sogenannte Polypen, die sich bösartig entwickeln können, könnten bei einer Koloskopie mit Hilfe einer Elektroschlinge abgetragen werden. "Dadurch wird das Darmkrebsrisiko enorm gesenkt", sagt Fink.

Um Menschen die Angst vor einer Vorsorgeuntersuchung zu nehmen und über die Erkrankung selbst zu informieren, veranstaltet die Asklepios Klinik zusammen mit der Barmer GEK von Dienstag, 21. bis Freitag, 24. Mai eine Aktionswoche. "Obwohl Dickdarmkrebs eine der häufigsten bösartigen Krankheiten ist, sind die Möglichkeiten der Vorsorge noch nicht so bekannt", sagt der Bezirksleiter der Barmer GEK, Ralf Klesch. Unterstützt wird die Aktion vom Institut für Tumorgenetik Nord in Kiel und Oldesloer Apotheken.

Am Dienstag, 21. Mai, informiert Ralf Klesch darüber, ab wann eine Vorsorge sinnvoll ist und welche Möglichkeiten und Ansprüche Versicherte haben. Prof. Dr. Gerhard Hintze referiert über den Ablauf der Vorsorge. Heike Hasbargen, Ernährungsberaterin an der Asklepios Klinik, deckt Risikofaktoren auf und beantwortet die Frage, ob eine ausgewogene Ernährung vor Krebs schützen kann. Am nächsten Tag wird über Darmkrebs als Erbkrankheit informiert. Für Fragen stehen Dr. Simone Heidemann, Dr. Stefan Gesk und Dr. Lana Harder vom Institut für Tumorgenetik Nord zur Verfügung. Dort wird auch darüber referiert, wie das Darmkrebsrisiko gesenkt werden kann.

Am Donnerstag, 23. Mai, erläutert Dr. Thomas Jungbluth, Facharzt für Chirurgie, die Möglichkeit einer operativen Therapie bei Darmkrebs. Dr. Heike Fink informiert über die Chemotherapie bei Darmkrebs. Die Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr im Bürgerhaus Bad Oldesloe. Veranstaltungsort für den letzten Aktionstag ist die Asklepios Klinik. Dort erklärt Prof. Dr. Gerhard Hintze, wie eine Darmspiegelung funktioniert. Dr. Thomas Jungbluth referiert über die Laparoskopie, die chirurgische Option bei Darmkrebs. Die Vorträge werden jeweils um 15 und 16 Uhr gehalten. Außerdem wird die Darmspiegelung von der Vorbereitung bis zur Untersuchung demonstriert. Auch eine Ernährungsberatung wird den Besuchern angeboten.