Robert Habeck informiert sich über Energiewendeprojekte in Bargteheide und Großhansdorf

Großhansdorf/Bargteheide. Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck hat am Donnerstag "der berühmten Klimaschutzstadt Bargteheide" - wie er sie mit einem Augenzwinkern nennt - einen Besuch abgestattet. Berühmte Klimaschutzstadt: "Das ist keine Floskel", sagt der Grünen-Politiker, dessen Ministerium auch die Energiewende in seinem Titel trägt. "Es ist durchaus bis nach Kiel durchgedrungen, was Sie hier leisten." Einen großen Schritt in Richtung Energiewende nämlich.

Seine Gesprächspartner unter anderem: Bürgermeister Henning Görtz (CDU). Und der Kämmerer der Stadt, Joachim Teschke, in dessen Büro die Fäden in Sachen Klimaschutz zusammenlaufen. Der sagt: "Es ist nicht verkehrt, wenn sich derjenige, der für die Finanzen zuständig ist, auch um so etwas kümmert." So etwas, das ist unter anderem der am Glindfelder Weg geplante Bürgerwindpark. Drei Rotoren sollen dort im Auftrag einer von der Stadt gegründeten Betreibergesellschaft gebaut werden. Seit Kurzem steht nun detailliert fest, wo exakt ihr Standort sein wird und für welche Modelle sich die Stadt entschieden hat. Bürger können von 1000 Euro an aufwärts in die Anlage investieren.

"Bürgerwindparks haben sich ja inzwischen sehr von der Idee der Bürgerbeteiligung entfernt", so Habeck. In Bargteheide aber werde das anders sein, sagt Kämmerer Teschke. Kein fremder Unternehmer komme, bestimme alles und beteilige die Einwohner pro forma. Sondern die Wertschöpfung bleibe in der Region.

Auch was die Gründung eigener Stadtwerke und die Rekommunalisierung der Strom- und Gasnetze angeht, hat Bargteheide ehrgeizige Ziele. Die Konzessionsverträge laufen Ende 2014 aus. In der zweiten Jahreshälfte werde sich die Stadt bewerben, sagt Bürgermeister Görtz, der aber auch weiß: "In keiner Kommune ist das bisher knirschfrei gegangen." Und der Umweltminister bestätigt: "Viele Kommunen wollen die Konzessionsverträge auslaufen lassen. Die Netze zu betreiben scheint also nicht gerade ein Verlustgeschäft zu sein." Doch die Streitigkeiten mit dem bisherigen Betreiber E.on (wir berichteten) raubten vielen die Kraft.

Auch Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß berichtet dem Gast aus Kiel von Problemen beim Rückkauf der Netze. Doch auch er hat etwas zu bieten, das dem Energiewendeminister gefällt: den im November eingeweihten Solarpark an der Straße Grenzeck, dessen 10.000 Quadratmeter Modulflächen 450 Haushalte mit Strom versorgen können. Großhansdorf ist hier nicht Betreiber, sondern Verpächter des Grundstücks. Nach Voß' Worten ist es das perfekte "stille Gewerbe". Habeck sieht das genauso. "Ich hoffe, dass dieses stille Gewerbe der Gemeinde auch sichere Einkünfte bescheren."