DGB demonstiert am Tag der Arbeit in Bargteheide. SPD, Linke, Grüne und CDU gesellen sich dazu

Bargteheide. Auch im wohlhabenden Stormarn ist nicht alles eitel Sonnenschein - so lässt sich die zentrale Aussage Uwe Teuts zusammenfassen. Der Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes sprach am Mittwoch, zum 1. Mai, auf der Abschlusskundgebung einer Demonstration in Bargteheide, die der DGB organisiert hatte. Rund 200 Menschen hörten zu, während zumindest das Wetter nichts zu Wünschen übrig ließ. Am Umzug durch die Innenstadt hatten zuvor rund 100 Menschen teilgenommen.

"Es gibt Tafeln für Bedürftige in Stormarn. Wir müssen dafür arbeiten, dass sie überflüssig werden", sagte Teut. Über die vergleichsweise niedrige Zahl der Arbeitslosen sagte er: "Jeder von denen ist einer zu viel." Zudem gebe es Menschen, die vom Lohn ihrer Arbeit nicht leben könnten. Aus seiner Sicht ein Resultat der Reformen der rot-grünen Koalition unter Gerhard Schröder. "Da müssen wir jetzt reparieren", so Teut. Er kritisierte auch die Hartz-IV-Gesetze, die Menschen zwingen, "unter unwürdigen Bedingungen zu leben". Gabriele Wegner vom DGB-Bezirk Nord prangerte die Rente mit 67 an, eingeführt von der Großen Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel. Wie Teut, betonte sie zwei zentrale Forderungen des DGB: die Abschaffung der Rente mit 67 - und die Einführung eines Mindestlohns.

Vertreter der gescholtenen Politikerkaste waren reichlich vertreten, es kamen Mitglieder der SPD, der CDU, der Linken und der Grünen. Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz (CDU) verlas ein Grußwort. Mit im Publikum: Das aus Stormarn stammende Bundestagsmitglied Franz Thönnes (SPD). Zur Kritik an den Schröder-Reformen sagt er: "Damals ist einiges aus dem Ruder gelaufen, was so nicht beabsichtigt war." Doch die SPD sorge jetzt für Korrekturen. Schleswig-Holsteins Ex-Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) hörte ebenfalls zu. Er ist der Gewerkschaft traditionell verbunden, saß einst im Bundesvorstand der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG). An Kritik am DGB hinderte ihn das nicht - etwa die Forderung nach einem flächendeckenden, einheitlichen Mindestlohn nannte er "Unsinn".

In dem politisch bunten Bild fehlte eines fast völlig: junge Zuhörer. Dazu SPD-Landtagsmitglied Tobias von Pein: "Das hat damit zu tun, dass viele in den Mai hineingetanzt sind".