Beim Turnier mit Reitern aus acht Ländern können Besucher den Pferdesport hautnah erleben. Auch Gäste des Frühlingsmarktes schauen gern mal zu

Basthorst. Brani Sincic ist begeisterter Polospieler. Bereits zum siebten Mal nimmt der Investmentbanker aus Wiesbaden (Hessen) an dem BMW Polo Cup auf Gut Basthort teil. Polo - ein Sport, bei dem die meisten Menschen an Frauen mit großen Hüten, Champagner, Kaviar und High Society denken. Doch ist das wirklich so?

"Nein. Niemand soll denken, er gehöre nicht dazu oder darf nicht beim Polo zuschauen", sagt Sincic. Der 47-Jährige freut sich über Familien mit Kindern, die sein Pferd streicheln oder sogar einmal Probesitzen wollen. "Wir sind alle ganz normale Menschen und schließen niemanden aus", sagt er.

Tatsächlich scheint das Klischee auf Gut Basthorst nicht bedient zu werden. Weder Damen mit außergewöhnlichem Kopfschmuck sind zu sehen noch knallen Champagnerkorken. Lediglich ein paar teure Autos stehen auf dem Parkplatz der Gutsanlage.

Hinter dem rund 270 mal 180 Meter großen Spielfeld haben die Organisatoren weiße Zelte aufgebaut. Ein paar Besucher unterhalten sich angeregt. Männer trinken Bier aus Plastikbechern, viele Frauen Kaffee.

Jan Großmann ist selbst Polospieler und als Zuschauer da. Er sagt: "Ich finde den Sport sehr ästhetisch und dynamisch. Er ist einfach schön anzusehen." Auch Karl-Heinz Willich ist Polofan: "Mich beeindruckt der Sport. Teilweise galoppieren die Pferde mit bis zu 50 Stundenkilometern."

Diesmal können sich die Gäste jedoch nur das Strafstoßschießen anschauen. "Es hat zu viel geregnet", sagt Uwe Zimmermann, Vizepräsident des Polo Clubs Gut Basthorst. "Der Boden ist matschig. Die Pferde könnten ausrutschen, umknicken und sich verletzten." Deshalb entscheidet das Strafstoßschießen, wer ins Finale kommt. "Jeder Spieler schießt von drei unterschiedlichen Entfernungen auf das Tor. Wer die meisten Treffer erzielt, gewinnt und qualifiziert sich für die nächste Runde", sagt der 51-Jährige.

Bereits zum siebten Mal wird der BMW Polo Cup auf Gut Basthorst nun ausgetragen. Immer gekoppelt mit dem Frühlingsmarkt, auf dem sich zurzeit 150 Aussteller tummeln. "Das hat den Effekt, dass auch Menschen, die sonst nichts mit dem Sport zu tun haben, mal vorbeischauen", sagt Zimmermann. Ein Beispiel ist Aussteller Soner Özkan. Der Gemüsehändler sagt: "Ich mag die Menschen hier sehr. Ab und an schaue ich auch mal beim Polo zu."

Insgesamt 33 Polospieler nehmen an dem Turnier mit acht Teams teil. Sie sind aus acht Ländern angereist, darunter Argentinien, Spanien und die Niederlande. Jeder Sportler hat in der Regel vier Pferde dabei. "Ein Spiel ist in sogenannte Chukker unterteilt. Ein Chukker ist siebeneinhalb Minuten lang. Nach jedem dieser Zeitabschnitte muss das Pferd gewechselt werden", sagt Brani Sincic. Da ist es nicht verwunderlich, dass zurzeit gut 160 Pferde auf dem Gut stehen.

Polopferde kosten im Schnitt 20.000 Euro, erzählt Zimmermann. Bei einem Turnier kommen noch einmal rund 10.000 Euro pro Spieler hinzu. "Meine Pferde mussten mit einer Spedition hergebracht werden. Ich muss unter anderem meine Tierpflegerin und den Tierarzt bezahlen und das Hotel", sagt Sincic.

Vor allem bei den kleinen Besuchern des Frühlingsmarktes kommen die vielen Pferde gut an. Die Kinder können die Tiere füttern und mit der Kutsche fahren. Auch ein Karussell, Kinderschminken und Stockbrotessen gibt es. "Ich fand das Pferdefüttern am Besten", sagt die sechsjährige Tamina. Ihre beste Freundin Beeke kann ihr da nur zustimmen.

Die weiteste Anreise hatten wohl Sophie Schwassmann und Bertrand Kaiser, die aus Paris kamen. "Wir besuchen gerade meine Schwester. Die Atmosphäre hier ist toll, und wir sind traditionell immer zum Krakauer-Essen hier", erzählt Sophie Schwassmann. Von dem Poloturnier nebenan habe sie gehört, es aber noch nicht besucht. "Ich denke, dass wir später mal kurz zuschauen werden", sagt sie.