420 Stadtschüler in Bad Oldesloe sind eine Woche lang Artisten: Der Zirkus Ubuntu ist in der Stadt

Bad Oldesloe. Es ist kurz vor 12 Uhr, die Menschen strömen in das Zirkuszelt im Oldesloer Kurpark. Die Reihen füllen sich. Gleich geht es los. Hinter dem Zelt des Zirkus Ubuntu warten kleine Artisten auf ihren großen Auftritt. Alle sind aufgeregt. Es wird die erste von insgesamt acht Vorstellungen sein. Vier an diesem Tag und vier am nächsten. Die erste Gruppe versammelt sich direkt hinter dem Vorhang zur Manege. Alle sind ganz still, damit das Publikum sie nicht hört. Das hat Alexander Wilgenroth vom Zirkus Ubuntu vor der Show deutlich gemacht. Ruhe bewahren, noch einmal tief durchatmen. Die Manege ist inzwischen hell erleuchtet. Die Musik beginnt. Dann heißt es: Manege frei für die Schüler der Stadtschule Bad Oldesloe.

Mit tosendem Applaus werden die jungen Artisten begrüßt. Jeder Platz im Zelt ist besetzt. Die Clowns sind zuerst dran. Sie laufen wild durcheinander und bringen die Menge zum Lachen. Als Nächstes kommen die Fakire an die Reihe. Mutig setzen sie sich auf ein Nagelbrett und stellen sich auf die Schneiden zweier Schwerter. Bei der Jonglage-Gruppe geht es dagegen etwas ungefährlicher zu. Ringe werfen, Bälle jonglieren und Teller drehen stehen auf dem Programm. Jede Gruppe steigert sich zum Ende ihrer Vorführung. So bildet beispielsweise die Turngruppe zum Finale eine Pyramide.

Eine Woche lang haben die Schüler der ersten bis vierten Klassen an dem Programm geübt. Jeden Tag stand Training an. Morgens um 8 Uhr ging es los. Die letzte Einheit war dann um 14.15 Uhr zu Ende. "Ein langer und harter Tag für die Kinder", sagt Alexander Wilgenroth, der Trainer-Trainer im Zirkus Ubuntu. Zusammen mit 40 Trainern hat er 420 Schülern gezeigt, wie die Artistenkunst funktioniert. Jedes Kind konnte in zwei verschiedenen Gruppen mitmachen.

Johanna Marlen Lübbert und Paula Andresen entschieden sich für Jonglage. "Das ist eine tolle Abwechslung zur Schule", sagt Paula. Die Kinder sind nicht nach Klassenstufen getrennt. Johanna berichtet stolz: "Wir sind eine ruhige Gruppe. Unsere Lehrer sind sehr zufrieden mit uns." Beide freuen sich auf ihren Auftritt, sind aber natürlich aufgeregt. Abdul Doksan macht bei den Fakiren mit. "Das sind immer die härtesten Kerle", sagt der Achtjährige. Simon Wittekindt, der normalerweise die Zirkusband leitet, hat beim Training mitgeholfen.

Dass die Kinder bei all dem Training trotzdem Spaß haben, zeigt sich in der Manege. Bei jedem Hepp-Ruf am Ende ihrer Nummer strahlen sie. Schulleiterin Sabine Prinz ist auch zur Aufführung gekommen.

Sie ist sehr stolz auf ihre Schützlinge. "Die Schüler haben Erfolgserlebnisse und lernen sehr viel hier." Der Meinung ist auch Trainer-Trainer Alexander Wilgenroth. Vor allem die sozialen Kompetenzen entwickelten sich weiter. "Die Kinder müssen einander zuhören, einander helfen und Rücksicht nehmen."

Ubuntu ist ein Mitmachtzirkus ausschließlich für Kinder und Jugendliche. Vor vier Jahren startete die Stadtschule die Zusammenarbeit. Da das Projekt bei den Lehrern, Schülern und Eltern sehr gut ankam, soll es weiter fortgesetzt werden.