Schlossstadt verspielt ihr gutes Image, meint Georgia Wahl vom Verein Bürger für Ahrensburg

Die Politik in Ahrensburg ist nach Meinung des Vereins Bürger für Ahrensburg (BfA) wie ein Roulette-Spiel: Einer setzt auf Rot, einer auf Schwarz und andere auf Zahl oder Reihen. Und dann geht nichts mehr. Resultat: Die Bank gewinnt.

Spielsalons haben wir in Ahrensburg ja genug, und um deren Zahl noch zu erhöhen, wurde noch das "Casino" im Gewerbegebiet Beimoor-Süd genehmigt. Firmen-Verlagerungen aus dem Norden des Gewerbegebietes in dessen Süden werden unterstützt, Betriebe wie Wesemeyer oder Boltze sind in Nachbargemeinden abgewandert. Kritisieren Politiker den Verwaltungschef, tut dieser das als "Beschädigung des Amtes" ab. Vom Bürgermeister erwarten wir Tatkraft, nicht immer nur neue Gutachten, deren Zahl, Kosten und Nutzen kaum einer mehr kennt. Aber in der größten Stadt Stormarns ist eben alles anders.

Es gibt viele Pläne - doch vieles wird verworfen. Verkehrsverbindungen sind kompliziert, Straßen sind sanierungsbedürftig, viele Läden stehen leer. Ahrensburg hat seinen Anspruch, Hamburgs schöne Nachbarin zu sein, verspielt.

Auch die Zeiten, in denen sich Unternehmen in Ahrensburg wegen des Images ansiedelten, sind vorbei: Ahrensburg ist keine Schlossstadt mehr. Denn das Umfeld wird vernachlässigt. Das Rondeel inmitten liebenvoll restaurierter Häuser lädt zwar zum Verweilen ein. Doch eiserne Bänke und Papiermüll verderben den Spaß. Ähnlich ist es um den Rathausplatz bestellt, der immerhin als Parkplatz täglich ein schönes Sümmchen in die Stadtkasse spült. Doch anstatt einen Teil davon in die Verschönerung fließen zu lassen, wird nichts getan. Außer Falschparker zur Kasse zu bitten.

Spontan hatte sich unser Verein bereit erklärt, für die Säuberung und Pflege der Planzenkübel zu spenden. Aber warum tut die Stadt nichts, damit sich die Bürger im Zentrum wohlfühlen? Die Mitarbeiter des Bauhofs könnten die Steinkübel säubern, die Sitzbohlen polieren. Pflanzen für die Kübel könnten gespendet werden. Und wenn dann erst einmal ein wohliges Gefühl bei den Besuchern erzeugt wäre, dann würden sie vielleicht auch nicht mehr als achtlos tätige Schmutzfinken unterwegs sein, sondern ihren Müll in die dafür vorgesehenen Behältnisse werfen. Diese Einbindung klappt in den meisten Fällen. Schließlich freuen sich die meisten Bürger über eine saubere Stadt und wollen dazu beitragen, dass sie sauber bleibt.

Ist die Verwaltung resistent gegen die Vorschläge der Bürger? Unser Verein hatte schon 2012 versucht, gemeinsam mit der Kreisberufsschule, der Kreishandwerkerschaft, dem Technischen Hilfswerk und einer Tauchergruppe die Schlossbrücke, den Aufgang zur Bagatelle und die Reinigung des Teiches kostengünstig zu realisieren. Die Pläne wurden nicht verfolgt. Eine Arroganz, die jedwede Mitarbeit zugunsten einer Verschönerung und die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt zunichte macht.