Die Oldesloer TSS empfängt jeden Montag anonyme Nachricht mit abfälligen Kommentaren. Noch gibt es keine heiße Spur, wer dahinter stecken könnte.

Bad Oldesloe. Die Schulleitung der Theodor-Storm-Schule (TSS) in Bad Oldesloe wird weiterhin mit anonymen E-Mails attackiert. "Wir bekommen jeden Montag eine Nachricht, in der Schulinterna abfällig kommentiert werden", sagt Rektorin Barbara Richter-Conrad.

Wie berichtet, erhält die Schule seit dem vergangenen Herbst regelmäßig Nachrichten von Unbekannten, die der Leitung unter anderem finanzielle Misswirtschaft vorwerfen. Auch sexistische und rechtsradikale Bilder wie Hakenkreuze waren den E-Mails zum Teil angehängt. Im März wandte sich die Schule an die Öffentlichkeit, um auf den Fall aufmerksam zu machen.

Der Sprecher des Bildungsministeriums in Kiel, Thomas Schunck, sprach aufgrund der Systematik und der Schwere der gegen das Kollegium erhobenen Vorwürfe von einem "landesweit einmaligen Fall". Die Schule erstattete Anzeige, die Ermittlungen haben bisher jedoch nur wenige Erfolg versprechende Erkenntnisse erbracht. Gegen die Täter laufen zwei unterschiedliche Verfahren. "Die Ermittlungen in Sachen Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sind eingestellt", sagt Ralf Anders, der zuständige Sprecher der Staatsanwaltschaft Lübeck. Der Staatsschutz hatte sich um die Aufklärung der Tat bemüht. Die Nachricht mit den rechtsradikalen Bildinhalten sei von einem anonymisierten Server geschickt worden. "Es besteht keine Möglichkeit, den Absender der E-Mail zu ermitteln", sagt Anders.

Wegen des Verdachts des Ausspähens von Daten werde dagegen weiterhin ermittelt. Jedoch zeichne sich auch hier ab, dass ein anonymisierter Server die Aufklärung des Falles erschwere. Die Vorgehensweise der Täter lasse darauf schließen, dass sie über großes IT-Wissen verfügten. Ein direkter Zusammenhang zwischen den versendeten E-Mails sei jedoch nicht zu erkennen. Anders: "Der Absender hat unterschiedliche Anonymisierungsdienste verwendet."

Rund 30 Mails sind mittlerweile auf der Sammeladresse der TSS eingegangen. Diese ließen laut Rektorin Richter-Conrad "Insiderwissen" erkennen. Im Kollegium herrsche aufgrund der in den E-Mails immer wieder geäußerten Vorwürfe bezüglich des Verhältnisses zwischen Lehrern und Schülern, der angeblich sinkenden Anmeldezahlen und der technischen Ausstattung der Schule "Verunsicherung".

"Allerdings schmiedet diese unangenehme Situation unser Kollegium auch ein Stück weit zusammen", sagt Barbara Richter-Conrad. Während einer Konferenz vor einigen Tagen habe das Kollegium nun beschlossen, dass die eingegangenen Nachrichten nicht mehr an die Lehrer weitergegeben werden sollten. Richter-Conrad: "Bisher habe ich den Kollegen die E-Mails gleich gezeigt, damit sie nicht von außerhalb davon erfahren. Jetzt haben wir uns aber darauf geeinigt, dass nur noch diejenigen, die es ausdrücklich wünschen, natürlich weiterhin die Möglichkeit haben, die Nachrichten bei mir einzusehen."