Angst vor Umweltschäden durch das umstrittene Verfahren ist groß

Glinde/Reinbek . Die Stadtvertreter in Glinde haben sich am Donnerstag gegen die Gas- oder Ölförderung auf ihrem Stadtgebiet mittels Fracking ausgesprochen. Für die letzte Sitzung vor der Kommunalwahl hatten sie sich vorgenommen, eine parteiübergreifende Resolution zu verabschieden. Die Sitzung dauerte bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch an.

Bereits im Vorfeld hatte Bürgermeister Rainhard Zug erläutert, worum es in der Resolution geht, die auch die von der Verwaltung unterstützt wird. "Glinde will damit ein Zeichen setzen", so Zug. Seit das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Clausthal-Zellerfeld einer Firma die Suche nach Erdgas in Stormarn erlaubt hat, ist die Sorge vor Fracking groß. Zwar gilt die Erlaubnis bisher nur zur Suche nach Erdgas oder Erdöl, allerdings befürchten Kritiker, dass bald auch eine Fördererlaubnis erteilt werden könnte.

Der Protest der Glinder dürfte kaum Aussicht auf Erfolg haben. Auch der Kreistag hatte mit seiner Resolution keinen Einfluss auf die Entscheidung des Bergbauamtes nehmen können (wir berichteten). Dennoch sei es Verwaltung und Politik in Glinde wichtig gewesen, so Zug, die Kritikpunkte an dem Verfahren deutlich aufzuzeigen.

Beim Fracking wird mit Chemikalien versetztes Wasser in die Erde gepresst, das Risse in den Gesteinsschichten erzeugt und so dafür sorgt, dass Erdgas oder Erdöl austritt, das sonst nicht zu fördern wäre. Umstritten ist die Methode unter anderem wegen der aus Sicht der Kritiker ungewissen Folgen für das Grundwasser. Um genau dieses sorgen sich auch die Glinder. Auf dem Stadtgebiet gibt es mehrere Wasserschutzgebiete. Deshalb fordere man eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie eine Öffentlichkeitsbeteiligung, so Zug. Wie groß die Sorge vor dem umstrittenen Fracking im Süden des Kreises ist, hat sich kürzlich auch bei einer Veranstaltung der Reinbeker Grünen gezeigt. Mehr als 200 Bürgerinnen und Bürger kamen ins Reinbeker Schloss, um bei einer Podiumsdiskussion der Partei dabei zu sein.