CDU-Chef Reimer Böge spricht in Ahrensburg über Europapolitik

Ahrensburg. Ein wenig ist Reimer Böge der Frust anzumerken. Gern und häufig werde über "die da oben in Brüssel" gemeckert. Und der Christdemokrat Böge ist einer von "denen in Brüssel". Seit 1989 sitzt er für die CDU im EU-Parlament. Die Medien trügen eine Mitschuld am schlechten Ruf des Brüsseler Gremiums, sagte Böge bei seinem Besuch in Ahrensburg. Auf Einladung des CDU-Stadtverbandes sprach der Landesvorsitzende und Europaabgeordnete über Brüsseler Politik und ihre Bedeutung für Schleswig-Holstein.

Aber auch den deutschen Politikern redete der 61-Jährige ins Gewissen: "Wer ständig mit dem Finger nach Brüssel zeigt, muss sich nicht wundern, dass die Meinung ist, wie sie ist", sagte der EU-Politiker. "Wer das EU-Parlament kritisiert, sollte zunächst genau gucken, wer die Dinge verursacht und angestoßen hat", riet er. "Ein gutes Beispiel ist das Verbot der alten Glühbirne" so Böge. Das hätten sich nicht die Parlamentarier ausgedacht, sondern die Staats- und Regierungschefs. Böge berichtete von der Schwierigkeit, zwischen 754 Parlamentariern aus 27 Staaten Kompromisse zu finden.

Welche Bedeutung "die da oben in Brüssel" jedoch für Schleswig-Holstein und Stormarn hätten, versuchte Böge anhand der Strukturförderung durch EU-Mittel deutlich zu machen. "So verhandeln wir mit der irischen Ratspräsidentschaft in den nächsten Tagen über das Budget für maritime Forschung", erläuterte Böge. Die Ergebnisse hätten Auswirkungen auch auf die Gestaltungsmöglichkeiten in Schleswig-Holstein. EU-Geld stehe jedoch auch für Infrastrukturvorhaben oder touristische Projekte zur Verfügung.

"Durch die Möglichkeit einer privaten Kofinanzierung von Projekten wurden dem Land zuletzt rund 100 Millionen Euro erspart", so der EU-Parlamentarier. Wichtig sei aber auch, in den Kommunen zügig zu planen. Böge: "Die Angebote der EU müssen mit voller Energie angenommen werden." In Hammoor wurde dies getan: Mit Geld aus Brüssel wird dort gerade das Mehrzweckgebäude für rund 240.000 Euro energetisch saniert.