Meilenweit an Realität vorbei

15. April: "Trauerspiel um eine CD"

Die Regelung, in Bad Oldesloe keine CD-Musik bei Trauerfeiern zuzulassen, geht meilenweit an den Wünschen der Sterbenden und Trauernden vorbei. Mal abgesehen davon, dass der schwer kranken Frau in der letzten Lebensphase noch zusätzlich das Herz schwer gemacht wird, ist die Entscheidung absurd. Realität ist, dass spätestens seit der Nachkriegszeit und der Verbreitung von Schallplatten und CDs Musiktitel Menschen mitunter ein Leben lang begleiten. Oft sind sie, obwohl sie von Schlager sprechen, voll von Aussagen, die durchaus auch in Predigten vorkommen. Kirchengemeinden haben nicht über den Geschmack von Verstorbenen und Trauernden zu entscheiden, solange es sich nicht um Musik, die in irgendeiner Weise die Würde einer Trauerfeier verletzen könnte, handelt. Die Möglichkeit, Live-Musik bei der Feier zu verwenden, ist oft keine Alternative. Die Instrumentierung und die Sänger sind nicht immer in der Lage, den meditativen Charakter herzustellen, der während der Musikeinspielung den Trauernden die Gelegenheit zu ganz persönlichem Gedenken an den Verstorbenen gibt. Außerdem ist die Bestellung von Sängern ja nicht kostenlos.

Ich selbst habe meine Angehörigen nach Diskussion mit der aufgeschlossenen Pastorin in Ahrensburg zu wunderschönen Liedern von der CD verabschiedet. Sicher laufen auch noch Jahre später Tränen, wenn diese Lieder erklingen. Dann muss eine Autofahrt eben unterbrochen werden und an das Wesentliche im Leben gedacht werden.

Rainer Klinghammer

Bürger sollten spenden

5. April: "Förderverein will Ahrensburger Kirche retten"

Der Kirchenvorstand hat zuerst beschlossen, dass das Gemeindehaus und das Pastorat verkauft werden sollen - nun auch die St. Johanneskirche selbst. Meine beiden Söhne sind in der Kirche getauft worden, 1963 und 1965. Aber nicht nur die Mitglieder dieser Kirche, sondern viele Ahrensburger sind empört. Bei der Versammlung im Peter-Rantzau-Haus waren alle der Meinung, dieser Beschluss des Kirchenvorstands müsse rückgängig gemacht werden. Die Gemeindearbeit im Bezirk muss weitergeführt werden können, und zwar wie bisher. Ich appelliere an alle Ahrensburger, an Privatleute, aber auch besonders an die Geschäftsleute: Retten Sie bitte durch großzügige Spenden an die Kirchengemeinde die Gebäude im Bezirk der St. Johanneskirche.

Virpi Hartell, Ahrensburg

Massive Verschlechterungen

22. März: "Stormarns Bahnhöfe sind nur Mittelmaß"

Anstatt den Güterverkehr von der Strecke Lübeck-Hamburg, der zum größten Teil die Industriezentren im Süden und Westen zum Ziel hat oder von dort kommt, weiträumig um Hamburg und die dicht besiedelten Gebiete auf einer vorhandenen Trasse herumzuführen, wird an der S 4 herumgeplant, die für den Personenverkehr und die Bevölkerung in Schleswig-Holstein massive Verschlechterungen bringen wird. Die Lärmprobleme an der Strecke, die mitten durch die Hauptorte des Kreises Stormarn führt, werden sich unerträglich und gesundheitsschädlich verstärken, wenn die Strecke vom Fern- und Güterverkehr mit höheren Geschwindigkeiten befahren wird. Diese Probleme werden sich weiter verschärfen, wenn eine Fehmarnbeltquerung eine Zunahme des Skandinavienverkehrs bringen würde. Der Nahverkehr wird mit erheblich längeren Fahrzeiten belastet: Für den Streckenteil Ahrensburg-Hamburg gelten zur Zeit 14 Minuten (RE) und 23 Minuten (RB); eine S 4 beschert uns neun statt vier Halte und Fahrzeiten von einer halben Stunde. Das Ziel muss doch sein: Der Güterverkehr muss auf die vorhandene Trasse Lübeck-Büchen-Lüneburg verlagert werden. Auf der dann entlasteten Strecke Lübeck-Hamburg sind die Fahrzeiten auf dem Abschnitt Ahrensburg-Hamburg für die Mehrzahl der Züge auf 14 Minuten zu verkürzen.

Klaus Voss, Ahrensburg

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