Auch Unternehmensvertreter wünschen sich “roten Faden“

Ahrensburg. Im Zuge der Diskussion um die Wirtschaftspolitik in Ahrensburg fordert die FDP-Fraktion eine neue zentrale Strategie. Anders als Tobias Koch (CDU) sieht Thomas Bellizzi, Fraktionschef der Liberalen, auch die Stadtpolitiker in der Pflicht. "Die Politik ist auf diesem Feld in der Pflicht, der Verwaltung klare Leitplanken zu setzen, an denen sich das Rathaus orientieren kann", sagt er. Die FDP fordert unter anderem, bei der Ansiedlung darauf zu achten, dass die Firmen der Wertschöpfung der Stadt dienten. Bellizzi: "Derzeit wird zu oft jedem, der anfragt, eine Fläche angeboten."

Außerdem sollten die Preise für Gewerbeflächen nach der Standortqualität gestaffelt werden. Derzeit koste der Quadratmeter in Ahrensburg überall das Gleiche, so Bellizzi. Außerdem regt er an, ein Netzwerk Unternehmer für Unternehmer aufzubauen oder regelmäßige Gesprächsrunden einzuführen. Bellizzi: "Für besonders wichtig halte ich aber einen Arbeitsstab von Politik und Verwaltung, der bei konkreten Fällen kurzfristig zusammentritt."

Nils Thoralf Jarck, Leiter der Geschäftsstelle Ahrensburg der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck, wünscht sich einen Ansprechpartner vonseiten der Stadt, der sich allein mit dem Thema Wirtschaftsförderung befasst. "Die Unternehmer sagen sich: Ein Ansprechpartner oder keiner", so Jarck. Priorität habe es, so Jarck, einen roten Faden bei der Wirtschaftsförderung zu haben. Jarck: "Dabei steht die Frage im Zentrum: Wohin will Ahrensburg?"

Auch Norbert Leinius, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), findet die Idee einer zentralen Strategie gut. Die Stadt müsse sich vorab Gedanken machen, bevor man die Flächen vermarkten wolle. "Auch ich habe großes Interesse an einer zentralen Strategie. Daher biete ich auch an, dass man sich zum Ende des Jahres hin dazu gemeinsam hinsetzt." So könne er sich sogar vorstellen, dass die WAS selbst investieren und Flächen in Ahrensburg übernehme, um sie dann anzubieten.

Allerdings sagt er, dass die Stadt bereits einen gewissen Spielraum bei den Preisen für Gewerbegebiete habe - er liege zwischen 70 und 100 Euro pro Quadratmeter. "Der Preis hängt unter anderem davon ab, was auf der Fläche möglich ist", so Leinius. Grundstücke für den Einzelhandel seien sicherlich teurer als andere.

Zuletzt hatte Tobias Koch, Fraktionsvorsitzender der CDU in Ahrensburg, offen Kritik an Bürgermeister Michael Sarach und dessen Umgang mit Unternehmen geübt. Sarach bemühe sich nicht ausreichend darum, Firmen halten zu wollen, so Koch. Der Politiker nannte den Umzug von Omnitrade nach Siek als konkretes Beispiel. Der Bürgermeister tat die Vorwürfe Kochs als Wahlkampfrhetorik ab.