Norbert Schachtberger will neuer Vorsitzender der TSV werden. Der 61-Jährige ist seit 54 Jahren im Verein

Reinbek. "Ich bin Reinbeker - mit Leib und Seele", sagt Norbert Schlachtberger und fügt hinzu: "Zudem TSV-Mitglied seit 54 Jahren." Der 61-Jährige ist wie kaum ein anderer mit der zur Metropolregion Hamburg gehörenden Stadt verwurzelt.

Er verfügt über beste Kontakte. Und er kennt die Strukturen in der TSV Reinbek. Das ist dem Vorstand des zweitgrößten Sportvereins in Stormarn bekannt: Er wird Norbert Schlachtberger am Mittwoch, 17. April, auf der Delegiertenversammlung bei der routinemäßig anstehenden Wahl als Ersten Vorsitzenden vorschlagen. Einen Gegenkandidaten gibt es bisher nicht.

Christian Schröder, der das Amt seit elf Jahren bekleidet, leidet nach wie vor an den Folgen eines im Oktober vergangenen Jahres erlittenen Schlaganfalls. "Ich hoffe sehr, dass er unserem Verein so schnell wie möglich, wenn auch nur eingeschränkt, wieder zur Seite steht", sagt Geschäftsführer Rüdiger Höhne. "Ihm werden immer alle Türen bei uns offen stehen." Höhne ist von den Qualitäten des Kandidaten Schlachtberger überzeugt. Er sagt: "Er wird dem Verein und der Region wichtige Impulse geben."

Norbert Schlachtberger ist der Wirbel um seine Person vor der anstehenden Wahl eher unangenehm. "Ich bin jemand, der lieber anpackt", sagt der 61-Jährige. Eine Einstellung, die ihn überhaupt erst ins Gespräch gebracht hat. "Ich las in der Presse einen Artikel unseres zweiten Vorsitzenden Holger Jelenski. Einer seiner Sätze blieb mir besonders im Gedächtnis hängen: nicht nur reden, sondern machen", sagt Schlachtberger. Daraufhin handelte er und informierte den Vorstand über seine Bereitschaft zur Kandidatur.

Schlachtberger arbeitet im sozial-integrativen Bereich eines Jobcenters. "Ich verstehe mich als Netzwerker. Als jemand, der anderen Menschen hilft, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen und in die Arbeitswelt zurückzukehren", sagt er.

Seit 55 Jahren lebt der gebürtige Travemünder in Reinbek. Dort wohnt er mit Ehefrau Marion Adlung in einem beschaulich gelegenen Reihenhaus. Schlachtberger, der Sport auf Lehramt studiert und mit dem zweiten Staatsexamen abgeschlossen hat, ist dem Sport all die Jahre über verbunden geblieben. Er erinnert sich: "46 Jahre habe ich in der TSV Reinbek Handball gespielt." Im Alter von zwölf Jahren begann er damit, vor knapp drei Jahren hängte er seine Handballschuhe an den Nagel. Parallel begeisterte er sich mit fast derselben Intensität für den Volleyballsport.

Mittlerweile lässt es der 61-Jährige etwas gemächlicher angehen. Er hat sich der Reinbeker Freizeit-Volleyballgruppe "Alles wird gut" angeschlossen und steht gemeinsam mit Ehefrau Marion regelmäßig auf dem Tennisplatz. "Ich spiele lieber mit ihr als gegen sie", sagt er und räumt ein: "Mit dem Tennisschläger in der Hand habe ich ohnehin keine Chance gegen meine Frau."

Seinen Beruf als Gymnasiallehrer hat Norbert Schlachtberger nie ausgeübt. Aus gutem Grund: Festanstellungen als Lehrer waren in der Zeit, als er mit dem Studium fertig war, fast so selten wie ein Sechser im Lotto. Im Jahre 1984 bekam er schließlich eine Anstellung im Sport-Park Reinbek - als Centermanager.

Während er federführend für die Neugestaltung der Anlage war, arbeitete seine damalige Ehefrau Karin, die nicht mehr am Leben ist, in der Geschäftsstelle der TSV Reinbek. "Sie war mit dem Verein ebenfalls eng verbunden - knapp 20 Jahre lang", so Schlachtberger.

Ein Relikt aus früheren Tagen steht bei ihm direkt vor der Haustür: ein VW T 4 California. Der Campingbus ist sein ganzer Stolz. "Ich bin in den vergangenen 20 Jahren mehr als 170.000 Kilometer mit dem Wagen unterwegs gewesen - von Korsika bis hoch nach Norwegen", sagt er und erklärt: "Marion ist eher die Nordländerin. Sie zieht es nach Skandinavien. Ich dagegen bin der frankophile Typ. Ich liebe Frankreich als Land. Ich mag die Menschen, die Küche und die Sprache."