Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule Ahrensburg gewinnt Wettbewerb für herausragende Vorbereitung auf den Beruf. Schule bietet diverse Projekte in Kooperation unter anderem mit Axel-Springer-Druckerei an.

Ahrensburg. Das Bildungsministerium in Kiel hat die Ahrensburger Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule (SLG) als "Starke Schule" ausgezeichnet. Am Freitag nahmen 16 Vertreter der Schule den mit 5000 Euro dotierten Preis in der Landeshauptstadt entgegen. Die SLG wurde Landessieger in dem bundesweiten Wettbewerb, der alle zwei Jahre von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Bundesagentur für Arbeit, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Deutschen Bank Stiftung ausgeschrieben wird. Sie zeichnen damit Schulen aus, die bei der Vorbereitung ihrer Schüler auf die Berufswelt "herausragende Arbeit" leisten.

Die SLG hat sich mit ihrem Gesamtkonzept um den Preis beworben. "Die Kriterien des Wettbewerbs passen genau zu dem, was wir hier machen", sagt Karsten Jonas, stellvertretender Schulleiter. "Für die Auszeichnung mussten wir uns nicht verbiegen."

Das Konzept der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule sieht vor, die rund 700 Schüler ab der fünften Klasse auf die Berufsorientierung vorzubereiten. Die Schule bietet diverse Projekte in Kooperation unter anderem mit der Axel-Springer-Druckerei in Ahrensburg an. "So möchten wir frühzeitig Kompetenzen wie eigenverantwortliches Arbeiten fördern. Dadurch, dass die Schüler auch extern in Betrieben Vorträge halten, treten sie später viel sicherer auf - etwa bei einem Bewerbungsgespräch", sagt Sigrid Mayer-Jendrek, die Koordinatorin für Berufs- und Studienorientierung.

Bei einem Projekttag in der Druckerei im Ahrensburger Gewerbegebiet besichtigen die Schüler mit Ingenieuren den Betrieb und erhalten Informationen über den Berufsalltag. "Mir hat es sehr gut gefallen, dass wir erfahren haben, mit welchen Aufgaben sich ein Ingenieur konkret beschäftigt", sagt Niklas Krüger. Der Schüler des 13. Jahrgangs hat sich auch aufgrund des Projekttages dafür entschieden, nach dem Abitur Elektrotechnik zu studieren.

"Besonders gut finde ich, dass wir schon früh mit Praktika und Planspielen anfangen", sagt Niklas Krüger. Konrektor Jonas bestätigt: "Dass die Schüler reif werden für die Berufswelt passiert nicht von jetzt auf gleich. Dahinter steht eine jahrelange Entwicklung." So lernen die Schüler vor allem in den unteren Klassen schon, selbstständig zu arbeiten. Der Siebtklässler Leif Jacobsen hat gerade im Technikunterricht gelernt, sein Fahrrad selbst zu reparieren. "Das zu können, ist cool", sagt der 13-Jährige. Ihm gefalle vor allem der sogenannte SELMA-Kursus, den die Schüler täglich eine Stunde besuchen. "Dort können wir uns selbstständig einteilen, wann und mit welchem Lernpartner wir die gestellten Aufgaben bearbeiten wollen", sagt Leif. Er sei überzeugt, dass sich die SLG die Auszeichnung "starke Schule" verdient habe.

Auch andere Schüler betonen die Vorzüge der SLG. Vanessa Gerth sagt: "Ich habe vorher ein Gymnasium besucht, wo ich nicht gelernt habe, wie man sich richtig bewirbt. Jetzt habe ich gemerkt, dass mir das gefehlt hat." Die 18-Jährige arbeitet seit drei Jahren ehrenamtlich als Schulsanitäterin. Ausgebildet werden die "Sanis" von den Maltesern, danach kümmern sie sich eigenverantwortlich im Schichtdienst um verletzte und kranke Schüler. "Über Handy sind wir immer erreichbar, falls etwas passiert", sagt Vanessa. Den Sanitäterraum im Erdgeschoss der Schule haben die Freiwilligen selbst gestaltet. "Erste-Hilfe-Kenntnisse braucht jeder. Wir machen regelmäßig Auffrischungskurse", sagt Merle Flemming, 19.

"Hinter der Fähigkeit, Verantwortung für andere und auch für die Ausrüstung zu übernehmen, steht nicht nur Kompetenz, sondern auch eine persönliche Einstellung", sagt Karsten Jonas. Dass mache sich im Bewerbungsgespräch bezahlt. Darauf setzt auch Sarah Stern. Die 17-Jährige ist seit rund einem Jahr Schulsanitäterin. "Durch diese Tätigkeit bin ich mir inzwischen sicher, dass ich nach der Schule gern weiter im Sanitätsbereich arbeiten möchte.

Für seine Mitschüler im Einsatz ist auch Julius Störrle. Der 15-Jährige ist Konfliktlotse und schlichtet in den großen Pausen Streit vor allem unter jüngeren Schülern. "Wir gehen nach einem Fünf-Schritte-System vor, das wir auf einem Seminar gelernt haben", sagt Julius, der als Konfliktlotse die Möglichkeit hat, Klassenpatenschaften für die neu eingeschulten Fünftklässler zu übernehmen. "Die Schüler müssen ihr Problem selbst lösen, wir Konfliktlotsen zeigen ihnen den Weg dahin auf", sagt er.

Diese Einstellung der Jugendlichen macht sich auch in der Schülervertretung bezahlt. "Den Schülern ist es in der Schulkonferenz schon öfter gelungen, sich durchzusetzen", sagt Koordinatorin Sigrid Mayer-Jendrek. "Die Jugendlichen haben einfach überzeugende Argumente gut vorgebracht."