Vorsitzender kritisiert: Immer stünden nur die Probleme des Bargteheider Kinopächters im Fokus
Bargteheide. In die Debatte um die Zukunft des Cinema Paradiso im Kleinen Theater schaltet sich nun auch Manfred Kutsche ein. Er ist Vorsitzender des Bargteheider Kulturrings. Ein Verein, der Theatergastspiele in die Stadt holt und dafür ebenfalls das Haus an der Hamburger Straße nutzt. "Der Fokus liegt zurzeit nur auf den Problemen des Kinopächters Jansen", sagt Kutsche. "Dabei gibt es auch Probleme, die entstehen, wenn die von Jansen geforderten Lösungen umgesetzt werden." Gemeint ist die Belegung des Kleinen Theaters an den Wochenenden, auf die Kinopächter Jansen einen höheren Zugriff fordert.
Kutsche: "Wir brauchen die Wochenenden für die Theatergastspiele, so wie Jansen sie für das Kino braucht." Die Aufführungen bewegten sich im "hochpreisigen Bereich". Die Zuschauer und Abonnenten seien bereit, hohe Beträge zu investieren. Das müsse sich auch im Ambiente wiederfinden. Deswegen sei das Ganztagszentrum für den Kulturring keine Alternative für das Kleine Theater, sagt Kutsche und spielt damit auf eine entsprechende Bemerkung Jansens an. Der Kinopächter hatte gesagt: "Theater ginge auch im Ganztagszentrum. Das Kleine Theater wäre dann immer noch ein Kino."
"Ohne uns gäbe es im Kleinen Theater gar keine Bühne und auch kein Kino. Das wäre jetzt vielleicht ein Supermarkt", erwidert Kutsche, um die Bedeutung des Kulturrings für die Stadt zu verdeutlichen, der schon seit 45 Jahren in Bargteheide Kulturprogramme macht. "Ich möchte damit aber nicht die Leistungen Kirsten Martensens oder des Kinopächters herunterspielen", sagt der Vorsitzende des Kulturrings, der um den Ausgleich der Interessen bemüht ist. "Wir müssen uns einigen. Es macht keinen Sinn, sich gegenseitig auszugrenzen", sagt Kutsche. "Es geht um unser aller Zukunft. Was soll mit dem Haus passieren? Das ist die entscheidende Frage."
Das Bemühen um Ausgleich ist aber zugleich der Versuch, mehr Gerechtigkeit einzufordern. Der Kulturring habe keinen Pachtvertrag so wie Kulturmanagerin Kirsten Martensen oder der Betreiber des Cinema Paradiso und sei daher nur sogenannter Drittnutzer. Umso wichtiger sei es, das finanzielle Risiko des ehrenamtlichen Vereins zu bedenken und Bedingungen zu schaffen, die einen Einnahmerückgang für den Kulturring möglichst begrenzen. Das heißt: Mehr Verzicht auf die verkaufsstarken Wochenenden sei kaum möglich.
Wenn Bargteheide Stormarns Kulturhauptstadt sein wolle, müsse man auch etwas dafür tun. Dazu gehöre auch, den ehrenamtlichen Einsatz zu würdigen, den Menschen für die Stadt leisteten. Kutsche: "Wenn ich alle Stunden unserer aktiven Vereinsmitglieder zusammenrechne, kommt ein Gegenwert von rund 60.000 Euro im Jahr zusammen."
(M.T.)