Üble Stimmungsmache

6./7. April: "Ahrensburgs Bürgermeister in der Kritik"

Es zeugt von beachtlicher Chuzpe, wenn Herr Koch hier ruft: "Haltet den Dieb!" Die Projekte Landesgartenschau, Nordtangente und Erlenhof wurden doch mit den Stimmen seiner CDU-Fraktion in wechselnden Allianzen mit WAB, FDP und Grünen verzögert oder sogar vereitelt. Aus dem Zitat von Herrn Leinius ist ein Zusammenhang mit dem Verhalten des Bürgermeisters oder der Verwaltung nicht abzuleiten. Das Zitat fällt eher auf das Abstimmungsverhalten des Herrn Koch selbst und seiner CDU-Fraktion zurück. Wenn Sie angebliche Aussagen von Unternehmern zitieren, sollten Sie schon Ross und Reiter nennen. Hörensagen hinter vorgehaltener Hand ist nichts wert, und vom Wahlkampf gefärbte Behauptungen eines Politikers ins Blaue hinein können die Behauptung in der Überschrift nicht belastbar stützen. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass aus fadenscheinigen Motiven in einem Rundumschlag üble Stimmung gegen die Verwaltung gemacht werden soll.

Achim Reuber, Ahrensburg

Starker Tobak des CDU-Chefs

Tobias Koch fordert von Bürgermeister Sarach, sich stärker einzubringen, wenn er hinter einem Projekt stehe. Das ist starker Tobak vom CDU-Fraktionsvorsitzenden. Koch blendet aus, welche Rolle die Stadtverordneten bei Projekten haben: Sie treffen in der Demokratie die politischen Entscheidungen - und nicht der Bürgermeister. Am Beispiel der Nordtangente sah das wie folgt aus: Bürgermeister Sarach engagierte sich seit Beginn seiner Amtszeit für das für Stadt wie Wirtschaft so wichtige Projekt. Bei der Abstimmung über den Gebietsänderungsvertrag mit Delingsdorf im April 2012 wurde die erforderliche Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung dennoch knapp verfehlt. Neben WAB, FDP und Grünen stimmten auch drei CDU-Stadtverordnete - einschließlich des Bürgervorstehers Wilde - gegen den Vertrag. Koch war es nicht gelungen, seine Fraktion geschlossen hinter sich zu bringen. Diese Abstimmung hat Ahrensburg mehrere Millionen Euro Fördermittel für die Nordtangente gekostet. Außerdem werden die Verkehrsprobleme auf der Lübecker Straße durch die beginnende Bebauung des Erlenhofes noch weiter zunehmen. Bürgermeister Sarach hat die Stadtverordneten auch in der entscheidenden Sitzung im vergangenen April auf die Bedeutung der Nordtangente für die Wirtschaft hingewiesen. FDP und Grüne taten so, als hörten sie davon zum ersten Mal. Wer diese Zeitung regelmäßig gelesen hatte, konnte sich leicht an entsprechende Forderungen der Wirtschaft in den zurückliegenden Jahren erinnern.

Jutta Menzel, Ahrensburg

Nachbarn werden ignoriert

Ahrensburg fängt sich Probleme ein, weil man nicht bereit ist, über den Tellerrand zu sehen. Umliegende Gemeinden werden nur beachtet, wenn man etwas will. Die Gemeinde Siek wird sicher kein gemeinsames Gewerbegebiet ausweisen. Der Überfall mit dem Projekt Kibek ist noch in schlechter Erinnerung. Wobei eine Gewerbeansiedlung an diesem Punkt unter den derzeitigen Bedingungen den Ostring zu einer Staufalle machen würde, mit verheerenden Auswirkungen für den Wirtschaftsverkehr nach Ahrensburg. Die Stadt Ahrensburg hat teure Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, aber wohlweislich die Autobahnanschlussstelle ausgespart, wobei das der Drehpunkt für den Wirtschaftsverkehr der Region ist. Seit Jahren gibt es Verkehrsprobleme, mit Stau in allen Richtungen. Die Gemeinde Siek bemüht sich seit Jahren in Zusammenarbeit mit Großhansdorf, vom Land Abhilfe zu erreichen, die Stadt Ahrensburg interessiert das Thema nicht. Gemeinsam könnte man mehr erreichen. Die Probleme werden sich weiter verschärfen, und es ist absehbar, wann der Verkehr auf dem Ostring steht. Dann kann Bürgermeister Sarach so viele Gespräche mit der Wirtschaft führen wie er will, mit Reden sind die Probleme nicht zu lösen.

Ekkehard Heinbockel, FDP Siek

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