Rund 80 Menschen bei Info-Treff. Vorbild ist Initiative aus Hamburg-Rahlstedt

Ahrensburg. Der Runde Tisch St. Johannes will versuchen, die Ahrensburger St. Johanneskirche in letzter Minute vor der Schließung zu retten. Die Gruppe hatte zu einem Treffen geladen, um über die Zukunft zu sprechen. Anlass war die im Kirchengemeinderat Ende Februar getroffene Entscheidung, das Gotteshaus zu entwidmen. Das Interesse war groß. "Rund 80 Leute sind gekommen. Und keineswegs nur Kirchenmitglieder. Die Resonanz war beeindruckend", sagt Klaus Tuch, einer der Initiatoren. Am Ende der fast zweistündigen Debatte stand der Beschluss, einen Förderverein zu gründen, um so die Entwidmung oder den Abriss der Kirche doch noch verhindern zu können.

Als Beispiel wurde die Dankeskirche in Hamburg-Rahlstedt genannt. "Die Parallelen sind frappierend", sagt Tuch, der sich in persönlichen Gesprächen über die Situation in Rahlstedt informiert hatte. Tuch: "Der Förderverein hat es geschafft, die Betriebskosten der Kirche von rund 25.000 Euro aufzubringen." Mittlerweile könnte die Kirche diese Kosten wieder selbst tragen. Der Verein finanziere jetzt andere Dinge, beispielsweise Konfirmandenfreizeiten.

Der Vorschlag zur Gründung des Fördervereins wurde unter Beifall begrüßt, Listen gingen herum. Tuch: "Wir verstehen das jetzt als Auftrag. Es wäre gut, wenn sich weitere Mitstreiter fänden, um den Plan umzusetzen."

Nicht alle im Saal stimmten dem Vorschlag zu. Der Versuch, die Entwidmung der Kirche rückgängig zu machen, sei unrealistisch. "Natürlich wird es schwierig", sagt Tuch. "Aber dass schon alles entschieden sei, stimmt ja nun auch nicht."

"Der Kirchenkreis und die Landeskirche müssen noch zustimmen", bestätigt Pastorin Anja Botta. "Ich kann nicht sagen, wie lange das noch dauert." Viel Zeit habe die Kirchengemeinde aber nicht. "Im Oktober müssen wir den Haushalt für 2014 aufstellen. Und das strukturelle Defizit geht Richtung 100.000 Euro." In diesem Jahr habe eine Sonderzuweisung von 45.000 Euro die Situation noch abgemildert. Nächstes Jahr sei damit nicht zu rechnen. Botta: "Ein Förderverein müsste verlässlich Geld heranschaffen, um die Situation ändern zu können. Ob das auf die Schnelle möglich ist, weiß ich nicht."

Treffpunkt des Runden Tisches war nicht das Gemeindehaus der St. Johanneskirche, sondern das Peter-Rantzau-Haus. Pastorin Botta hatte das Treffen im Gemeindehaus untersagt. "Die Debatte lief sehr konzentriert und geordnet ab", sagt Tuch, der auch Politiker eingeladen hatte. Die meisten ließen sich wegen anderer Termine entschuldigen. Gekommen waren Hinrich Schmick (WAB) und Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU). "Es war eine sehr engagierte Versammlung", sagt Wilde. "Das hat mich beeindruckt." Es sei deutlich geworden, dass der Unmut über die Entwicklung tief sitze. Wilde: "Aber genauso erkennbar war der Wunsch nach vertrauensvoller Zusammenarbeit, um gemeinsam mit den Pastoren eine Lösung zu finden."