Verein Einhorn will zusätzlichen Platz für Hunde schaffen. Künstlerin versteigert Bilder zu diesem Zweck

Reinbeck. Acht kleine hellblau gestrichene Häuschen mit braunem Dach stehen in Reih und Glied nebeneinander. Sie stehen am Rande des Industriegebiets Senefelder Ring in Reinbek. Das Grundstück ist ruhig gelegen und von viel Grün umgeben. In den kleinen Häusern leben ungefähr 60 Kleintiere, Hasen und Meerschweinchen, 50 Katzen und diverse Vögel. Sie alle fühlen sich offenbar pudelwohl. Kein Wunder, denn das Tierheim wurde mit Liebe gestaltet und umgebaut.

Früher dienten die blauen Container Asylbewerbern. 2007 überließ die Stadt Reinbek das Grundstück und die Wohncontainer dem Tierschutzverein Einhorn. Die Aktionsgruppe wurde 1995 gegründet. 19 Tierfreunde gehören dem Team an. Mit vielen Spenden und helfenden Händen machten sie aus der trostlosen Umgebung ein buntes Tierheim, das schließlich 2009 eingeweiht werden konnte.

Ein Mitglied des Tierschutzvereins ist Jaqueline Wiesenberg. Die 41-Jährige ist Hundetrainerin und engagiert sich mit Leidenschaft für die Tierschutzorganisation. „Früher habe ich Hunde bei mir zu Hause beherbergt und gepflegt“, erzählt sie. Im Jahr 2004 zog die Hundetrainerin nach Glinde. „Meinen Nachbarn störte die Tatsache, dass ich die Hunde im Hause hatte. Dann musste ich wohl oder übel damit aufhören und als Hundetrainerin weitermachen.“ Ausgezeichnet mit einem Zertifikat sei sie nicht. „Aber ich nehme dafür jedes Seminar und jede Fortbildung mit, die es gibt.“

Jaqueline Wiesenberg hat bis zum Sommer ein großes Ziel: Der Umbau des Wohncontainers für die Hunde muss fertig werden. Bislang sind sowohl das hellblaue Häuschen als auch die Freilaufwiese eine einzige Baustelle. Wiesenberg möchte genug Spenden sammeln und um handwerklich begabte Unterstützer werben, die den Ausbau möglich machen. Die engagierte Tierfreundin sagt: „Im Sommer werden wieder vermehrt Hunde ausgesetzt oder bei uns abgegeben. Wir möchten pünktlich fertig sein und eine Unterkunft bieten können.“

Doch bis dahin ist noch jede Menge zu tun. „Das Auslaufgelände muss eingezäunt werden, damit uns kein Tier entwischt.“ Container müssen versetzt und aufgearbeitet werden. Dazu werden Hundeklappen benötigt, damit die Tiere jederzeit aus der Unterkunft ins Freilaufgehege und zurück können.

Außerdem sollen Lauftunnel angeschafft werden, um besser mit den Hunden arbeiten zu können. „Sollte es Hundeschulen geben, die ihre alten Spielgeräte spenden, wären wir sehr dankbar. Natürlich müssen diese noch funktionsfähig sein.“

Nur Hundekörbchen und Materialien, die leicht zu reinigen sind, werden angeschafft.. „Hygiene ist das Wichtigste. Hier wird regelmäßig kontrolliert, ob wir alle Richtlinien einhalten.“ Auch eine Naturwiese soll entstehen, damit Grünzeug für Kleintiere geerntet werden kann. Momentan erhält der Verein Tierfutterspenden von Futterhäusern und Baumaterial von Unternehmen. Noch wird das Futter in dem Container gelagert, der später den Hunden dienen soll. Überall auf dem Grundstück sind Bauzäune, Backsteine und Holzbretter zu sehen. „Aber nicht nur materielle Spenden sind wichtig. Professionelle Helfer, die mit anpacken und Ahnung haben von ihrem Handwerk, sind das A und O“, sagt Wiesenberg.

Um alles ein wenig zu beschleunigen, hat sich die tierliebe Glinderin etwas einfallen lassen. Sie hat gemalt. Denn Jaqueline Wiesenberg ist nicht nur Hundecoach aus Leidenschaft, sondern auch Künstlerin. „Ich hatte die Idee, ein süßes Lämmchen zu Ostern zu malen.“ Der Clou: Das Bild soll nun versteigert werden und der Erlös dem Tierheim zugute kommen.

„Als Startgebot nehme ich 300 Euro“, sagt die Künstlerin. Es soll eine unverbindliche Versteigerung sein. Jeder könne bieten. „Ich dachte mir, dass vielleicht ein Autohaus das Bild ersteigern möchte und es dann einem Kindergarten schenkt. Das ist eventuell naiv gedacht von mir, aber es wäre auch eine gute Werbung für das Unternehmen.“

Das bunte Werk kann in einer kleinen Ausstellung mit anderen Bildern im Schaufenster der Maximilian-Apotheke in Glinde (Markt 17) begutachtet werden. Marienkäfer, Meerschweinchen, ein Heißluftballon sowie ein Strauß Tulpen sind ebenfalls auf Leinwand gebracht worden und zu ersteigern. „Mein Partner Martin Irrgang hat mir geholfen. Ein kleines Bild kostet zwischen 80 und 100 Euro.“

Angelika Wilke ist Apothekerin. Die 62-Jährige ist von der Idee zur Förderung des Tierschutzvereins begeistert. Ihr Mann, dem die Maximilian-Apotheke gehört, war sofort einverstanden mit der Ausstellung. „Die Aktion ist regional. Und alle Glinder haben dazu einen Bezug. Noch dazu ist es für einen guten Zweck“, sagt Wilke. Sie hofft, genauso wie Wiesenberg, dass genügend Geld für einen Umbau des Wohncontainers für die Hunde geboten wird.

„Ich hoffe, die Versteigerung ist erfolgreich“, sagt die Künstlerin zur Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn. Sie wünsche sich sehr, dass Einhorn bald den nächsten ausgesetzten Hund im ausgebauten Tierheim aufnehmen kann.

Bis Ende April läuft die Versteigerung. Jeder Interessierte kann sein Gebot direkt bei Jaqueline Wiesenberg unter der Telefonnummer 040/61 32 80 abgeben. Wer den Verein auf andere Weise unterstützen möchte, kann sich informieren auf der Internetseite des Vereins: www.einhornev.de.