25-Jähriger steht in Ahrensburg vor Gericht. Der Schaden beträgt 26.700 Euro

Ahrensburg/Trittau. Sie heißen Sebastian Bettler, Astrid Richter oder Mikael Kledorp. Sie haben mehrere Mobilfunkverträge im Vodafone-Shop in Trittau abgeschlossen, Smartphones gekauft. Das Problem: Hinter diesen Namen stehen keine Menschen, sie sind ausgedacht. Der Hamburger Ismail S. (Name geändert), ehemals Mitarbeiter im Trittauer Vodafone-Geschäft, soll die fiktiven Identitäten genutzt haben, um in 47 Fällen die mit den Daten bestellten Handys weiterzuverkaufen und das Geld einzustreichen.

In einigen Fällen wurden sogar gestohlene Ausweise für die Vertragsabschlüsse verwendet. Abgeschlossen wurden die Verträge zwischen Februar und Juli 2011. Nun steht der 25-Jährige in Ahrensburg vor Gericht. Laut Anklage ist der Vodafone D2 GmbH durch S. ein Schaden von mehr als 26.700 Euro entstanden. Der Angeklagte beteuerte beim Prozessauftakt am Donnerstag, nie bewusst fiktive Verträge geschlossen zu haben. Wie sie zustande kamen, könne er sich nicht erklären. Doch äußerte S. vor Gericht einen Verdacht. "Ich soll vielmehr als Bauernopfer herhalten", ließ er durch seine Anwältin verlesen - Bauernopfer seiner Chefs. Er beschuldigt sie oder seine Kollegen, sich mit seinen Daten Zugang zum Vertriebsprogramm des Mobilfunkanbieters verschafft zu haben. Seine Passwörter für den Zugang seien den anderen Mitarbeitern bekannt gewesen, so S.

Vier Mitarbeiter kümmerten sich laut dem Angeklagten um drei Shops und rotierten zwischen den Filialen in Volksdorf, Steilshoop und Trittau. "Wenn ich mal einen Tag frei hatte, haben mich die Kollegen hin und wieder angerufen und nach meinem Passwort gefragt", erläuterte er vor Gericht. Das sei nicht ungewöhnlich, weil in jeder Filiale andere Passwörter gelten und man sie nicht immer behalten könne.

Seinen Chef beschrieb S. vor Gericht als unzuverlässig und unfair. "Er wollte Verträge mit Geschäftskunden und größeren Umfängen selbst abschließen", so der Angeklagte. Hatte S. diese eingefädelt, habe ihm der Vorgesetze eine Provision versprochen. S.: "Doch die habe ich nie bekommen." Zudem sollte er, so der 25-Jährige, in Trittau abgeschlossene Verträge an die Filiale in Volksdorf schicken. Grund: Sein Chef habe ihm gesagt, dass dort die Provision höher sei. S.: "Natürlich wollte ich mehr verdienen. Also habe ich sie ihm rübergeschickt." Das versprochene Geld habe er nie gesehen. Bei weiteren Gerichtsterminen sollen nun Zeugen gehört werden.