Monatelange Geduldsprobe für Urlauber und Pendler. Der Grund: Die Betondecke zwischen Reinfeld und Bad Oldesloe wird erneuert.

Bad Oldesloe. Ab Montag, 8. April, wird auf der A 1 wieder gebaut - die Nachricht klingt vertraut? Richtig: "Schon seit 2005 wird die Autobahn grunderneuert", sagt Jens Sommerburg vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) Schleswig-Holstein. "Die Fahrbahndecke ist alt und wird den Verkehrsverhältnissen nicht mehr gerecht."

Nun also beginnt der allsommerliche Ärger für Pendler und mit ihm der neunte Bauabschnitt: Die Betondecke wird zwischen den Anschlussstellen Bad Oldesloe und Reinfeld auf einer Länge von 6,5 Kilometern erneuert. Zudem werden im Seiten- und Mittelstreifen die Entwässerung und die Schutzeinrichtungen saniert. Und an den Autobahnbrücken wird abgedichtet und instandgesetzt. Die bis zum 21. November geplanten Arbeiten kosten 11,5 Millionen Euro. Der Verkehr wird auf der Fahrbahn in Richtung Lübeck mit zwei eingeengten Fahrstreifen pro Fahrtrichtung geführt. Staus sind abzusehen, schon wieder.

Viele Autofahrer sind von den wiederkehrenden Bauarbeiten genervt

"Ich habe kein Verständnis dafür, dass in der Hauptreisezeit gebaut werden muss", sagt Peter Hoffmann. Er fährt mit seiner Familie in den Ferien und an vielen Wochenende von Paderborn zum Wohnwagen nach Fehmarn. Auch Ruth Schreiber muss häufig über die A 1. "Wir wohnen in Köln, besuchen die Oma in Lübeck." Im vergangenen Jahr habe sie am letzten Ferienwochenende drei Stunden zwischen Reinfeld und Lübeck im Stau gestanden. "Warum baut man nicht einmal ordentlich, statt immer nur zu flicken?" Viele dürften von der Dauerbaustelle genervt sein, aber - kurz überlegt - es gibt auch etwas Gutes daran: Weil schon seit ein paar Jahren gebaut wird, sind einige Pendler bereits darauf eingestellt und haben Verständnis.

Die Autobahnpolizei rüstet auf und schleppt auch mal ab

"Das ist kein Drama, also muss man daraus auch kein Drama machen" sagt Eckhard Bode von der Spedition Bode mit Hauptsitz in Reinfeld. "Jeder meckert, wenn die Straßen nicht in Ordnung sind. Aber wenn Baustellen eingerichtet werden, ist das auch nicht recht", sagt er. "Die Autobahn ist kaputt, sie muss also erneuert werden." Die Fahrer seien auf die Baustelle eingestellt, die Disponenten müssen eben die Zeit kalkulieren, die extra gebraucht werde. "Die Bauarbeiten im vergangenen Jahr zwischen dem Autobahnkreuz Lübeck und der Anschlussstelle Reinfeld sind vernünftig gelaufen, wenn das wieder so ist, ist das doch in Ordnung."

Jürgen Pees von der Autobahnpolizei Bad Oldesloe sieht den Beginn der Bauarbeiten ebenfalls entspannt: "Wir kennen die Problematik und wissen, worauf wir uns einstellen müssen: auf eine bedeutend höhere Zahl an Einsätzen", sagt er. Im Vorjahr habe es die meisten Behinderungen wegen Liegenbleibern gegeben. "Pro Tag gibt es etwa drei bis fünf Liegenbleiber, aus dem hohlen Bauch geschätzt." Die seien bei verengter Fahrbahn besonders problematisch, weil es im Baustellenbereich keinen Standstreifen gebe. Dann staue sich der Verkehr natürlich. "Wir haben die Fahrzeuge mit Abschleppstangen ausgestattet. Eigentlich schleppen wir nicht ab, aber in diesem Fall wollen wir die Fahrzeuge so schnell wie möglich aus der Gefahrenlage heraus bekommen", sagt er. Zudem werden die alternativen Zufahrtswege geprüft. "An den Raststätten Buddikate und Trave etwa gibt es Wege, die für den normalen Verkehr gesperrt sind. Wir aber können diese benutzen, um schneller an Unfallorte zu kommen", sagt Pees. Außerdem stehe die Polizei in Kontakt mit der Bauaufsicht, um stets zu wissen, wo die abgesperrte Baustelle noch befahrbar sei. "Wir arbeiten schon über Jahre zusammen, man kennt sich, das hat Vorteile." Im Vorjahr habe es ernsthafte Probleme mit der Feuerwehr gegeben, da sie nicht in die Planungen mit einbezogen gewesen sei. Weil die Auffahrt Reinfeld gesperrt war, kamen die Einsatzkräfte nicht zu etwaigen Unfallorten. "Das war in diesem Jahr anders, die Feuerwehr war bei den Baugesprächen eingeladen."

Andere Pannen werden dank der Erfahrung hoffentlich ebenfalls unterbleiben: Zu weicher Beton wie vor drei Jahren sollte nicht wieder verbaut werden. Was in diesem Jahr gelernt wird, könnte sich 2014 zeigen. Dann wird die Fahrbahn in Gegenrichtung erneuert.