Neben der Musik wird auch die Geselligkeit gepflegt. Mitte Mai feiern die Mitglieder Jubiläum

Stormarn. Schwarze Hose, schwarzes Oberteil, türkiser Schal - wenn die 23 Mitglieder des Chores Großensee die Bühne betreten, machen sie einen professionellen Eindruck. Und dieses Maß an Professionalität haben sie, die sich ganz bescheiden als "Laienverein" bezeichnen, auch erlangt - immerhin treten die Stormarner nun schon eine ganze Weile zusammen auf.

50 Jahre sind es genau: Am 11. Mai feiern die Sänger Jubiläum. Vor allem für Ursula Rettkowski ist dieser Geburtstag ein ganz besonderes Ereignis. Denn die 72-Jährige ist mittlerweile die einzige, die schon 1963 mit dem Chor auf der Bühne gestanden hat. Ihr schönster Moment liegt allerdings noch gar nicht so lange zurück. Im Juli 2012 hatte die Gruppe zusammen mit anderen Chören aus umliegenden Gemeinden Auftritte in Siek und Trittau: "Wir haben die Messe von Schubert gesungen. Das war ganz fantastisch, weil es mal etwas anderes war", erinnert sich die Rentnerin. Toll fanden den Auftritt wohl auch andere. Rettkowski ist stolz, wenn sie davon erzählt, wie viele Menschen damals in die Kirche gekommen sind, um den Chor singen zu hören.

Normalerweise treten die 72-Jährige und ihre Kolleginnen und Kollegen nämlich hauptsächlich zu einigen festen Terminen in Seniorenheimen auf, und das fast nur zur Weihnachtszeit. "Wir singen dann zwar auch Weihnachtslieder, aber gelegentlich haben wir beispielsweise auch Walzer auf unserer Liste", so die Großenseerin. Ein Auftritt dauert etwa 45 bis 60 Minuten, danach werden die Chormitglieder meist noch zum Klönschnack bei Kaffee und Kuchen eingeladen.

Der Chor setzt sich zusammen aus drei Männern und zwanzig Frauen. Damit die drei Tenor-Stimmen der Herren nicht ganz zwischen den vielen Alt- und Sopranstimmen untergehen, helfen meist noch drei weitere Männer aus Großhansdorf aus. Geübt wird immer montags von 18.30 bis 20 Uhr, danach sitzt man noch gemütlich in großer Runde zusammen. "Wir sind alle miteinander befreundet, deswegen bestehen wir schon so lange", erklärt Chor-Mitglied Gertrud Dohrn, 74. "Unsere Gemeinschaft könnte nicht besser sein. Keiner rechnet etwas gegeneinander auf, alle setzen sich füreinander ein."

Die erste Vorstandsvorsitzende ist seit 1980 dabei. "Vor 20 Jahren haben wir immer viele Grillfeste und Ausfahrten veranstaltet, heute geht das leider nicht mehr", sagt Dohrn. "Wir kriegen den Bus nicht mehr voll." Geschuldet ist das wohl aber unter anderem der Tatsache, dass die meisten Sängerinnen und Sänger mittlerweile über 80 sind und keine langen Touren mehr unternehmen wollen. "Das ist aber nicht so schlimm", meint die 74-Jährige, "dann sitzen wir halt hier bei uns in Großensee bei Würstchen und Kartoffelsalat zusammen." Und am 11. Mai, wenn die große Jubiläumsfeier stattfindet, sollte es auch endlich so warm sein, dass man die Würstchen wieder grillen kann.