Ein Osterfest wie aus dem Bilderbuch. Sonnendurchflutetes Stormarn. Nur kalt, eiskalt. Und Schnee, wohin man schaut.

Ahrensburg.

Der Blick schweift über den Horizont. Stahlblauer Himmel berührt die Felder. Es ist ganz ruhig. Nur einen Augenblick verharren. Schön sieht das aus. Aber die Augen tränen. Der Wind tut weh. Also weitergehen. Unter den Füßen knirscht der verharschte Boden.

Wie war das noch bei Goethes Osterspaziergang. Der alte Winter sendet nur fliehend ohnmächtige Schauer körnigen Eises über die grünende Flur? Die Sonne duldet kein Weißes? Ein Schneemann grüßt an der nächsten Koppel. Der Frühling ist so fern.

Plötzlich ein Geräusch. Kraniche. Ein ganzer Schwarm zieht über die Köpfe hinweg. Eine sehnsuchtsvolle Stimmung erfüllt die Luft. Lieber nicht träumen, sondern wieder auf den Boden schauen. Es ist glatt.

Vorsichtig Schritt für Schritt. Das gleißende Licht blendet. Aber da schimmert doch etwas durch die Kristalldecke. Ein Krokus. Dieses zarte Pflänzchen hat es geschafft. Und da sind noch mehr. Kleine blaue und gelbe Frühlingsboten. Ja. Im Tale grünet Hoffnungsglück. Der alte Goethe hat wie immer recht. Und der alte Winter hat ausgespielt. Denn er kommt ja doch, der lang ersehnte Frühling.