Beim Osterfeuer der evangelischen Kirche wird an diesem Sonnabend auch auf plattdeutsch gesungen

Bargteheide. Ostern fällt in diesem Jahr in die Weihnachtszeit, so sieht es fast aus wegen des Schnees. "So ein Wetter zu dieser Zeit habe ich bisher noch nie erlebt", sagt Cord Denker. Er ist 77 Jahre alt und hat daher einige Vergleichsmöglichkeiten. Cord Denker ist seit dem Jahr 2001 Pastor im Ruhestand. Gemeinsam mit dem Küster der Bargteheider Kirche, Eduard Buczkowski, ist er in jedem Jahr für das Osterfeuer verantwortlich. Warum? "Weil es schön ist", sagt er. "Der ganze Himmel ist voller Funken, das ist fantastisch." Das Osterfeuer sei eine alte Tradition. "Aus totem Holz wird eine lebendige Flamme. Das ist ein schönes Symbol für Ostern." Ostern sei das zentrale Fest für die Kirche, "der Tod wird überwunden, das Leben triumphiert". Denn Ostern wird die Auferstehung Jesu Christi von den Toten gefeiert. An Karfreitag gedenken Christen dem Tag, an dem Jesus ans Kreuz geschlagen wurde und starb.

In vielen Gemeinden beginnt die Feier am Abend des Sonnabend mit einem Osterfeuer. Auch in Bargteheide. "Das Feuer ist der Auftakt zu all unseren Ostergottesdiensten." Dafür wurden in den vergangenen Wochen die alten Weihnachtsbäume eingesammelt", sagt Cord Denker. "Mein Weihnachtsbaum ist auch dabei." Damit die Bäume trotz des Wetters angezündet werden können, sind sie trocken unter einem Unterstand gestapelt.

Ab 21.30 Uhr sollen sie am Sonnabend brennen, etwa 120 Leute werden auf dem Gelände der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde (Lindenstraße 2) erwartet. "Jeder ist willkommen. Vor allem jeder, der singt", sagt Cord Denker. Denn zum Feuer gibt es Musik. Die Texte hat Denker geschrieben, zu bekannten Melodien. Sein "Flammen-Lied" etwa wird nach der Melodie von "Freude, schöner Götterfunken" gesungen. Ein Vorgeschmack: "Unsre Herzen, unsre Flammen schlagen in die Nacht empor / unser Lied fasst es zusammen: Ostern ist das Zeiten-Tor / Alles Alte muss vergehen, und ein Neues bricht nun an / Gott lässt Leben auferstehen und zerbricht den Todesbann."

Eduard Buczkowski spielt Akkordeon dazu, Denker Gitarre. "Bis es soweit ist, müssen wir noch etwas üben." Buczkowski sei wesentlich besser als er. "Aber wenn die Leute mitsingen, fällt es nicht so auf, wenn ich mal daneben greife." Einige der Texte sind auf plattdeutsch. "Wir sind eine hochdeutsche Veranstaltung mit plattdeutschem Einlagen. Aber die sind leicht zu verstehen." Damit auch wirklich jeder mitsingen kann, will Denker noch Liederhefte erstellen, die am Abend verteilt werden sollen. Im Wechsel soll dann gesungen werden und eine Ostermeditation gehalten werden.

"Bei den Mediationen möchte ich auch all der Völker gedenken, die unterdrückt werden. An Ostern geht es ja um Auferstehung, das muss man deuten. Auferstehung kann auch politisch sein", sagt Denker.

Um 23 Uhr beginnt dann der Gottesdienst. "Wir entzünden am Osterfeuer eine Kerze und nehmen diese mit in die Kirche. Dort bekommt jeder eine Kerze, die im Laufe des Gottesdienstes angezündet wird. Das Licht wird also von Hand zu Hand gereicht." Den einstündigen Gottesdienst muss Denker noch vorbereiten. Es gebe noch viel zu tun vor Ostern. "Manchmal fragt meine Frau, ob ich wirklich in Rente bin", sagt er. "Ich bin die Altlast, die jungen, dynamischen Pastoren machen das hier wunderbar, aber sie freuen sich, wenn ich ihnen die Osternacht abnehme."

Wohl gemerkt: die Osternacht. Denn am Sonntag um 11 Uhr hält Pastor Jochen Weber den Ostergottesdienst mit Abendmahl. Weitere Gottesdienste um das Osterwochenende herum gibt es am Karfreitag um 11 Uhr mit Pastor Andreas Feldten. Und Pastor Kai Weber hält am Ostermontag um 11 Uhr einen Taufgottesdienst.