Im Untreueprozess gegen Verbandspräsidentin aus Lütjensee sagt ihr Vize aus

Ahrensburg. Am vierten Verhandlungstag im Untreueprozess gegen Sabine T. aus Lütjensee, Präsidentin des Bundesverbands der Unfallopfer in Deutschland, hat das Gericht am Dienstagnachmittag ein weiteres Vorstandsmitglied als Zeugen vernommen. T. ist angeklagt, in den Jahren 2007 und 2008 in 171 Fällen Geld vom Vereinskonto abgehoben und überwiesen zu haben - und davon privat profitiert zu haben. Dabei sei ein Schaden für den Verband von 80.000 Euro entstanden.

Rainer K. (Name geändert), stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands, wurde nun extra aus München eingeflogen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Der 58-Jährige sagt, er sei seit vielen Jahren in dem Verband ehrenamtlich tätig. Sabine T.s Arbeit für den Verband schätze er sehr. " Sie ist sozusagen der Verein. Aufgabenteilung gab es in dem Sinne nicht. Sie hat rund um die Uhr gearbeitet", sagt er.

Für die Finanzen sei eine Dame zuständig gewesen, die krankheitsbedingt in den vergangenen Jahren nicht mehr fähig gewesen sei, diese Aufgabe auszufüllen. "Daraufhin hat das Frau T. übernommen. Wir hatten ja Vertrauen zu ihr." Über Beschlüsse habe man sich telefonisch, jedoch nie persönlich abgestimmt. Auch einen Einblick in die Buchhaltung habe Rainer K. nicht. "Aber ich habe ihr da voll und ganz vertraut", bekundet er.

Sabine T.s Ex-Ehemann sei ihm bekannt. Rainer K. konnte bestätigen, dass er Heinrich T. (Name geändert) oft am Telefon gesprochen habe. Gesehen habe er ihn aber nie bei der Arbeit. Lediglich Sabine T. habe von seiner Mithilfe in dem Verband erzählt. "Wir waren ja froh, dass wir Hilfe bekamen", so Rainer K.

Zum Hintergrund: Heinrich T. soll dem Verband jahrelang seine Mitarbeit in Rechnung gestellt haben. Auf die Frage des Richters, ob Rainer K. bekannt sei, dass Heinrich T. 2380 Euro monatlich bekommen habe, antwortete der mit "Nein".

Der Prozess wird am Mittwoch, 10. April, um 9 Uhr fortgesetzt.