Hans-Peter Jansen müsste an diesem Dienstag Pachtvertrag verlängern. Doch keiner hat Kontakt zu ihm. Cinema Paradiso droht das Aus

Bargteheide. Am heutigen Dienstag läuft die Frist ab. Muss Hans-Peter Jansen den Vertrag mit der Stadt Bargteheide unterschreiben und die Pacht für das Cinema Paradiso um fünf Jahre verlängern. Wenn nicht, ist die Zukunft des Kinos im Kleinen Theater bedroht. Denn dann gibt es keine Förderung für die Umrüstung auf die digitale Vorführtechnik. Und die ist nötig und teuer.

Rund 100.000 Euro muss Jansen investieren, um mit der Entwicklung Schritt halten und konkurrenzfähig bleiben zu können. Aber allein kann er die Summe nicht aufbringen. Er braucht Unterstützung. Die Filmförderungsanstalt (FFA) in Berlin stellt jedoch Bedingungen. Sie will das Geld sicher angelegt wissen und bewilligt die Mittel nur, wenn ein Pachtvertrag über fünf Jahre vorliegt.

"Wir haben den Vertrag verlängert und ihm zugeschickt", sagt Bürgermeister Henning Görtz betont gelassen. "Jansen muss nur unterschreiben und den Vertrag nach Berlin faxen." Ob der Kinobetreiber das in letzter Sekunde aber tatsächlich tut, ist ungewiss. Denn er tut es nicht ohne Gegenleistungen. Dafür, dass er den Pachtvertrag verlängert, möchte Jansen Zugeständnisse von der Stadt haben: 20.000 Euro Zuschuss für die Digitalisierung und darüber hinaus eine kontinuierliche finanzielle Unterstützung des Cinema Paradiso. Wie die Sache jetzt kurz vor Toresschluss aus Sicht des Pächters steht, ist unklar. Am Montag war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme von ihm zu bekommen.

Die Stadt hat schon seit Wochen nichts von Jansen gehört. "Wir wissen von seinen neuesten Forderungen nur aus der Presse", sagt Bürgermeister Görtz und macht keinen Hehl daraus, dass ihn dieses Vorgehen befremdet. Jansen hatte Ende Februar eine Pressekonferenz gegeben und die Öffentlichkeit über seine finanzielle Lage informiert. "Bei uns hat er sich danach nicht gemeldet. Bis jetzt gab es kein persönliches Gespräch", sagt Görtz. Das heißt: In den vergangenen Wochen wurde über die Zwickmühle, in der Jansen steckt, und über mögliche Auswege kein einziges Mal verhandelt.

"Ich habe Jansen einen Brief geschickt und versucht, ihn telefonisch zu erreichen", sagt Bürgermeister Görtz. "Er war nicht da. Also habe ich auf die Mailbox gesprochen. Mehr kann ich nicht machen. Und das hat wirklich nichts damit zu tun, dass ich die beleidigte Leberwurst spielen will."

Die Verlängerung des Pachtvertrages ist höchst unwahrscheinlich. Die während der Pressekonferenz Ende Februar von Jansen geäußerte Kritik war deutlich genug. Die Stadt müsse sich endlich ihrer Verantwortung bewusst werden. Es reiche nicht aus, das Kino nur im Zusammenhang mit Gebäudemanagements zu berücksichtigen. Kulturförderung sei nötig. "Es müssten jährlich 15.000 Euro als Zuschuss fürs Cinema Paradiso gezahlt werden. Nur unter diesen Bedingungen wäre ich bereit weiterzumachen." Schließlich würden auch die anderen Nutzer des Kleinen Theaters gefördert.

Aber diese Förderung ist ausgeschlossen. So das eindeutige Signal aus dem Rathaus. Görtz: "Wir sind bereit, uns stärker an der Finanzierung der Digitalisierung zu beteiligen, auch wenn die Höhe des Zuschusses noch nicht feststeht." Einen fortlaufenden Zuschuss werde es jedoch nicht geben.

Wie soll es nun weitergehen? Die Besucherzahlen des Cinema Paradiso seien um ein Drittel eingebrochen. Jedes Jahr laufe ein Defizit von rund 18.000 Euro auf. "Und die verkaufsstarken Wochenenden muss ich mir mit dem Kulturring und dem Kulturmanagement des Kleinen Theaters teilen", hatte Jansen Ende Februar gesagt und damit auf Querelen innerhalb des Kleinen Theaters angespielt. Offenbar redet man nicht mehr miteinander. Zu den finanziellen Problemen kommt also noch die schlechte Stimmung im Haus dazu.

Stirbt das Kino nun, obwohl die Stadt es halten will und der Pächter sein Herzblut reingesteckt hat?