Die Planung für den Bau auf dem Filetgrundstück in der Ahrensburger City stockt seit Jahren. Jetzt scheinen erste Ergebnisse greifbar.

Ahrensburg. Die Entwicklung des Lindenhof-Areals - es ist eine der letzten freien Flächen im Zentrum Ahrensburgs - stockt seit gut einem Jahr. "Wir fragen uns, warum es nicht weitergeht", sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Tobias Koch. Er kritisiert die Verwaltung, den Stillstand mit zu verschulden. "Sie tut sich schwer, die klare politische Entscheidung umzusetzen." Die klare politische Entscheidung, die Koch erwähnt: Es war der Beschluss, einen sogenannten beschränkten städte- und hochbaulichen Realisierungswettbewerb einzuleiten. Dabei sollten bis zu sechs Planungsbüros ihre Vorstellungen für eine Bebauung des rund 4300 Quadratmeter großen Grundstücks einreichen. Ein privater Investor sollte es kaufen und dann einen geeigneten Entwurf umsetzen. Schon die Einigung darauf im Januar 2012 hatte Jahre gedauert.

Anschließend verhandelte die Stadt mit dem möglichen Investor, dem Baustudio aus Ahrensburg, das mit dem Baukonzern Strabag zusammenarbeiten wollte. Im Herbst sprang Strabag ab, dafür kam Hochtief ins Spiel. Das sorgte für frischen Wind in den Verhandlungen. Doch ein Ergebnis konnten die Parteien nicht erzielen. Grund: Verwaltung und Investor können sich nicht einigen, wer offiziell das Verfahren anstößt und den Auftrag vergibt. Im Januar 2013 stimmten die Mitglieder des Bauausschusses daher in nicht öffentlicher Sitzung zu, dass der Investor den Auftrag für den Wettbewerb vergeben könne, solange die Stadt weiterhin Einfluss auf den Ausgang des Verfahrens behält. Die Politiker hoffen, die Verhandlungen so endlich zu einem Ergebnis zu führen. Doch auch heute, zwei Monate später, fehlt eine Einigung.

"Dabei haben wir uns bemüht, die Probleme auszuräumen", sagt Tobias Koch. Es bestehe keine Gefahr, dass der Investor durch den politischen Beschluss nun selbst Fakten schaffe. "Wir entscheiden, ob wir das Grundstück verkaufen", sagt er. Doch müsse nun der erste Schritt gemacht werden. Und der bestehe darin, das Wettbewerbsverfahren einzuleiten. Koch: "Dann könnten wir vielleicht im Herbst über erste Vorschläge sprechen."

Auch Jörg Hansen (Grüne), Vorsitzender des Bauausschusses, spricht von Verzögerungen, die der Verwaltung anzulasten seien. Über Gründe wolle er nicht spekulieren, sondern die Bauverwaltung direkt dazu befragen. "Ich werde in einer der nächsten Sitzungen nach dem aktuellen Verfahrensstand fragen", kündigt er an. Eile sei geboten. Hansen: "Das Grundstück ist totes Kapital. Wir haben uns entschieden, dort etwas zu entwickeln. Das muss nun auch losgehen." Immerhin habe man auch auf die Investoren Druck ausgeübt, ihre Pläne voranzutreiben, nachdem ihnen das Grundstück mit einer Anhandgabe rund eineinhalb Jahre reserviert worden war. Die läuft in diesem Monat aus.

Uwe Grassau (WAB) teilt die Kritik seiner Kollegen an der Verwaltung in der Sache. "Ich verstehen viele Schritte der Verwaltung überhaupt nicht", sagt er. Grassau sagt, er wünsche sich, generell eher informiert zu werden.

Ein Vertreter der eigens von den Investoren gegründeten Projektgesellschaft Lindenhof sagt, dass ein wesentlicher Grund für die Verzögerungen Ausfälle von Beteiligten etwa durch Krankheit gewesen seien. "Alles muss mit vielen Personen abgesprochen werden. Das dauert seine Zeit", sagt er. "Aufstellungsbeschluss, städtebaulicher Vertrag und vieles mehr muss jetzt parallel erarbeitet werden." Auch gebe es derzeit noch Untersuchungen zu den Auswirkungen auf den Verkehr. Der Vertreter der Investoren rechnet aber damit, dass kurz nach Ostern die Vorbereitungen für den Wettbewerb beendet werden können. Er sagt: "Erste Ergebnisse aus dem Wettbewerb wird es frühestens im Sommer geben."

Bauamtsleiterin Angelika Andres sagt: "Wir haben mit dem Investor lange darüber diskutiert, wer Auslober des Wettbewerbs sein soll." Die Politik sei im Bauausschuss laufend über den Verhandlungsstand informiert worden. "Jetzt geht es in den Abstimmungen nur noch um Details", sagt Andres. Geeinigt habe man sich dagegen bereits auf die sechs teilnehmenden Planungsbüros. Andres: "Wir wollen Mitte April eine Vorlage in die Politik bringen. Wir hoffen, dass noch vor der Wahl im Mai eine Entscheidung gefällt wird."

Die SPD beurteilt das Vorgehen kritisch. Rafael Haase (SPD) sagt noch heute: "Wir müssen erst mal ein Konzept für die Entwicklung von Bus-, Rad- und Autoverkehr sowie der Parkplatzsituation erstellen lassen." Das sei zunächst die zentrale Frage. Sein Fraktionskollege Rolf Griesenberg sagt: "Es wäre besser gewesen, wenn die Stadt den Wettbewerb allein gemacht und dann Investoren gesucht hätte."

Thomas Bellizzi (FDP) sagt: "Die Politik muss sich auch an die eigene Nase fassen." Das politische Tauziehen habe lange gedauert. "Sicher hätten Politik und Verwaltung einiges schneller machen können, wenn wir Dinge schneller abgearbeitet oder entschieden hätten", sagt er.

Klare Vorstellungen hat er von der Gestaltung des Geländes. Er wünscht sich im Erdgeschoss einen kleinen, mittelständischen Elektrohandel. "Und es wäre wichtig, kleine, bezahlbare Wohnungen zu bauen. Ich bezweifle, dass wir weitere Büroräume brauchen." Optisch müsse das Gebäude in die Ahrensburger Innenstadt passen. Für Uwe Grassau ist wichtig, dass der Neubau nicht andere Gebäude in der Nähe überragt und dass keine Bäume gefällt werden müssen. Und Tobias Koch sagt: "Wir möchten, dass im Erdgeschoss Platz für Einzelhandel entsteht. Darüber könnte Raum für Hotelbetrieb, Wohnungen oder Büros geschaffen werden." Dadurch würde der Süden der Ahrensburger Innenstadt belebt. Koch: "Spätestens 2014 müsste es losgehen."