Aus Kritik am Vorsitzenden legen alle anderen Funktionsträger Ämter nieder

Oststeinbek. Der Streit innerhalb der Führung der Oststeinbeker CDU ist eskaliert. Sechs der sieben Vorstandsmitglieder haben ihre Ämter niedergelegt - alle mit Ausnahme des Vorsitzenden Stephan Merckens.

Um den geht es. Eine gedeihliche, erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohle der Oststeinbeker CDU seit mit ihm nicht mehr möglich. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die Schatzmeister Peter Martens im Namen aller zurückgetretenen Funktionsträger verschickt hat. Merckens war am 4. Dezember vergangenen Jahres in sein Amt gewählt worden. Er hatte 85 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten.

Nun hat er zumindest im Vorstand den Rückalt verloren. Außer Schatzmeister Peter Martens, Beisitzerin Dagmar Martens, Beisitzer André Drösemeyer, Beisitzer Carsten Schloh sowie die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Jakob Rohde und Thomas Rix sind zurückgetreten.

Auf Anfrage der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn begründet Martens diesen Schritt wie folgt: "In einem Parteigremium, wie dieses nun mal ein Ortsvorstand darstellt, sind Konsensfähigkeit, Ideenreichtum, das Mittragen von Mehrheitsentscheidungen, das Zurückstellen und Unterordnen der eigenen Meinung selbstverständlich." Fairness gehöre auch dazu, selbst wenn die eigene Meinung überstimmt worden sei. Außerdem müssten Meinungsverschiedenheiten zwischen Personen des Vorstandes und der Fraktion intern geregelt werden. Wer dagegen verstoße und gut gemeinte Ratschläge missachte, müsse mit den Konsequenzen leben.

Die zurückgetretenen Vorstandsmitglieder rufen den Vorsitzenden Merckens dazu auf, eine Mitgliederversammlung einzuberufen. Dort möge über die Abwahl des ersten Vorsitzenden entschieden werden. Die Vorstandsmitglieder seien erst unter einer neuen, vertrauenswürdigen Regie bereit, ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Stephan Merckens erreichte die Nachricht im Urlaub. Seine Reaktion: "Das ist ja interessant. Ich werde nach Ostern Stellung beziehen."

Es ist bereits das zweite Mal in dieser Woche, dass Personalien der Oststeinbeker CDU für Schlagzeilen sorgen. Erst vor wenigen Tagen trat der ehemalige Bürgervorsteher Gerhard Bülow aus der Partei aus, da er bei der Aufstellung der Kandidaten für die Kommunalwahl durchgefallen war.

Ein Streit zwischen Stephan Merckens und dem Interimsbürgermeister Joachim Vorbeck (CDU) war bereits kurz vor der Abwahl der Bürgermeisterin Martina Denecke entbrannt. Der Ortsvorsitzende hatte einen Beitrag für das Gemeindeblatt "Oststeinbek aktuell" verfasst, der nach Meinung Vorbecks als "Votum pro Denecke" aufgefasst werden konnte und nicht der Fraktionsmeinung entsprochen habe. Vorbeck und Bürgervorsteher Hendrik Maier (CDU) hatten beschlossen, ihn nicht zu veröffentlichen. Merckens hatte ihn daraufhin ins Internet gestellt.

Die Folge: Vorbeck und die restlichen Mitglieder schlossen ihn vorläufig aus der Fraktion aus und trafen sich am 11. März zu einer Aussprache. "Bei diesem Treffen haben wir reinen Tisch gemacht. Danach waren die Fronten wieder geklärt, und zwischen der Fraktion und Merckens war alles wieder in Ordnung", sagt Vorbeck. Mit diesem Streit habe der Rücktritt des Vorstandes insofern nichts zu tun, meint Vorbeck. "Das sind interne Angelegenheiten, damit hat die Fraktion nichts zu tun. Ich war sehr überrascht."