Kollegen unterstützen Oldesloer Theodor-Storm-Schule. Noch keine Spur vom Täter

Bad Oldesloe. Seit Monaten werden Lehrer und Rektoren der Oldesloer Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule mit anonymen E-Mails terrorisiert. Nachdem die Schulleitung die Mobbingattacken, wie berichtet, öffentlich gemacht hat, erfährt Rektorin Barbara Richter-Conrad nun Beistand aus dem Kollegium und von den umliegenden Schulen. "Alle stehen in dieser Sache hinter mir und haben ihre Unterstützung zugesichert", sagt Richter-Conrad. Die Angelegenheit werde nun ernster genommen, auch vom Bildungsministerium in Kiel, das, ebenso wie die Polizei, eingeschaltet ist.

Anfangs an die Privatadressen einiger Lehrer, dann an die Schulleitung und schließlich auch an die Stadtverwaltung wurden die 23 E-Mails versendet, in denen Unbekannte angebliche Missstände an der Schule anprangern. Unter anderem wird der Schulleitung darin vorgeworfen, sie setze Geld nicht rechtskonform ein. Zudem gingen Anmeldezahlen zurück und das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern sei zerrüttet. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichten die Attacken zuletzt, als den Nachrichten teils pornografische und rassistische Bildanhänge beigefügt wurden. Einige E-Mails enthielten Nazisymbole wie Hakenkreuze.

Wegen des Strafbestandes der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie der Beleidigung hat der Staatsschutz der Polizei in Lübeck den Fall bearbeitet. Die Polizei teilte dem Abendblatt auf Anfrage mit, dass der Fall mittlerweile als sogenannte Unbekanntsache an die Staatsanwaltschaft Lübeck übergeben worden sei. Der Absender der E-Mails habe nicht ermittelt werden können. Sollte ein Täter gefasst werden, könnte ihm bei Verurteilung wegen der beiden Delikte eine Freiheitsstrafe von bis zu drei beziehungsweise von bis zu zwei Jahren drohen.

Eine klare Forderung, sagt Thomas Schunck, Sprecher des Bildungsministeriums in Kiel, habe der Täter anscheinend nicht. Es gehe ihm schlicht darum, Unfrieden an der Schule stiften. Die Krux: Offenbar wurden zumindest einige der Nachrichten von schulinternen Rechnern verschickt, der Verfasser verfügt laut Rektorin Richter-Conrad über "Insiderwissen". Hinweise auf den Täter gebe es jedoch nicht. Wegen des Tatbestands des Ausspähens von Daten ermittelt die Kriminalpolizei in Bad Oldesloe.

Zwar widersetzt sich die Schulleitung der anonymen Behauptung, das Klima innerhalb der Institution sei schlecht. Dennoch gab der Elternbeirat zu bedenken, dass aus Kiel mehr Planstellen genehmigt werden müssten. "Es gibt einen erheblich Bedarf an Lehrern", bestätigt Heiko Winckel-Rienhoff, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Stormarn. Tatsächlich jedoch würden Stellen abgebaut. "Gemeinschaftsschulen trifft das besonders schwer, denn diese Schulform befindet sich ja noch im Aufbau, Konzepte müssen umgesetzt und Wege gefunden werden, mit der heterogenen Schülerschaft umzugehen."