Einigung zwischen Gemeinde und Schützenverein ebnet den Weg für den Bau eines Einkaufszentrums. Der bisherige Platz wird verlegt.

Trittau. Jahrelang wurde in Trittau diskutiert und gestritten, nun kommt Bewegung in das Thema Schützenplatz. Die Gemeinde und der Schützenverein von Trittau und Umgegend haben sich auf einen Vertragsentwurf geeinigt, der die Verlegung des bisherigen Schützenplatzes am Freibad vor die Schützenhalle ermöglicht und an dessen altem Standort den Weg frei macht für den Bau eines Einkaufszentrums. Bislang haben die Schützen das im Grundbuch eingetragene Recht, auf dem Schützenplatz einmal im Jahr ihr Schützenfest zu feiern. Dies durchkreuzte bislang die Plänen des Investors Bartels-Langness, der das Einkaufszentrum bauen will. Pläne, die auch von der Gemeinde Trittau unterstützt werden.

Sollte der nun ausgehandelte Vertragsentwurf wie geplant angenommen werden, könnte er gravierende Veränderungen im Trittauer Ortszentrum einleiten. Wesentlicher Inhalt des Entwurfs ist, dass ein neuer, gleich großer Schützenplatz vor der Schützenhalle errichtet wird. Dort befinden sich derzeit ein unbefestigter Parkplatz, eine Pferdekoppel und Tennisplätze des Trittauer Tennis-Clubs (TTC). Letzterer hat bereits zugestimmt, seine Plätze an die Tennishalle im Norden Trittaus zu verlegen "Für den neuen Platz werden dem Schützenverein die gleichen im Grundbuch abgesicherten Rechte eingetragen wie auf dem alten Platz", sagt Norbert Weber, Sportleiter des Schützenvereins. Er hat mit seinem Vereinskollegen Heino Röper die Verhandlungen mit der Gemeinde und Bürgermeister Walter Nussel geführt. Für den Verein wäre damit sichergestellt, auch auf dem neuen Schützenplatz einmal jährlich feiern zu können.

Im Vertrag festgelegt ist ferner, dass die Schützen einer Löschung ihrer auf dem alten Platz eingetragenen Rechte gegen eine Entschädigung zustimmen. Auch der Lärmschutz für den neuen Schützenplatz wird geregelt.

"Wir haben mit den Schützen alle strittigen Punkte sehr ordentlich abgearbeitet", sagt Trittaus Bürgermeister Walter Nussel zu dem Vertragsentwurf. Auch Norbert Weber sieht für die Schützen in dem Entwurf alle Probleme zufriedenstellend gelöst. "Wir wollten, dass der neue Platz so groß ist wie der alte", so Weber. Da die Schützen für ihr Fest neben dem neuen Platz auch die noch zu bauende Zufahrtsstraße nutzen können, sei dies der Fall. Der neue Platz hätte eine Fläche von rund 7600 Quadratmetern. Erfüllt wird auch die Forderung der Schützen nach einer Übertragung der Grunddienstbarkeit. "Und für den Lärmschutz beim Schützenfest tragen Schützen und Gemeinde künftig gemeinsam die Verantwortung", sagt Weber. Laut Nussel haben Messungen bei den vergangenen Schützenfesten ergeben, dass die zulässigen Lärmwerte für das Festzelt eingehalten wurden.

Derzeit wird der Vertragsentwurf von beiden Seiten noch juristisch überprüft. Aufseiten der Schützen müssen die rund 180 Mitglieder des Vereins dem Vertragsabschluss auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zustimmen. Diese soll noch im März oder im April abgehalten werden. Bereits Anfang März wurden die Mitglieder auf einer Veranstaltung über die Ergebnisse der Verhandlungen mit der Gemeinde informiert. "Die Resonanz war gut", sagt Norbert Weber.

Die Trittauer Gemeindevertretung hat dem Vertragsentwurf Ende Februar bereits in einer nicht-öffentlichen Sitzung grundsätzlich zugestimmt, vorbehaltlich der juristischen Prüfung. Laut Bürgermeister Nussel soll sie am 25. April noch einmal abschließend über den Vertrag beraten.

Kommt das Vertragswerk wie geplant zustande, kann der Investor Bartels-Langness den neuen Schützenplatz samt einer neuen Zufahrtsstraße vor der Schützenhalle bauen. Für die entsprechenden Flächen hat er laut Walter Nussel ein Vorkaufsrecht. Die Flächen würden dann an die Gemeinde übertragen. Diese überträgt dafür an den Investor den ihr gehörenden alten Schützenplatz. Er kann dann dort unbelastet durch andere Nutzungsrechte das Einkaufszentrum bauen. Für diesen Ablauf sind allerdings noch weitere Verträge zwischen Gemeinde und Investor sowie zwischen ihm und den Schützen nötig.

Die Bebauung des Schützenplatzes hatte in Trittau seit Bekanntwerden der Baupläne im Jahr 2009 für Streit in der Gemeindevertretung sowie zwischen Gemeinde und Schützenverein gesorgt. 2010 hatten die Schützen es abgelehnt, auf ihre Nutzungsrechte zu verzichten. Im Januar dieses Jahres beschlossen die Gemeindevertreter vorsorglich den Bebauungsplan für den bisherigen Schützenplatz.

Investor Bartels-Langness, ein Kieler Groß- und Einzelhandelsunternehmen, will auf dem alten Schützenplatz einen Markant-Markt mit Vollsortiment sowie einen Discount-Markt bauen. "Wir freuen uns über die Einigung von Gemeinde und Schützen", sagt Pressesprecherin Bärbel Hammer. Zu künftigen Verträgen des Unternehmens mit Gemeinde und Schützen wollte sie noch keine Auskünfte geben.