Im neuen Stück der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg geht es um komplizierte Beziehungen

Ahrensburg. Die Niederdeutsche Bühne Ahrensburg steckt in den letzten Proben für ihre neue Komödie "Leev un Hagebuttenmarmelad". Drei Monate lang haben sich die Hobbyschauspieler zweimal pro Woche getroffen. Es ist die dritte Eigeninszenierung der Stormarner Speeldeel, wie die Bühne im Untertitel heißt, in der Spielzeit 2012/2013.

Im neuen Stück geht es - wie auch schon bei den beiden vorigen Aufführungen "Spektakel bi Chrischan" und "Rünner to'n Fluss" - um Nachbarschaftsverhältnisse. "Wir haben die Spielzeit natürlich nicht als Plädoyer für Nachbarschaftspflege geplant", sagt Bühnenleiterin Andrea Rühling. "Es ist unseres Erachtens kein Wunder, dass es so viele unterhaltsame Theaterstücke zu diesem Thema gibt. Ob hitziger Schlagabtausch, eisige Funkstille oder zarte Liebesbande - jeder will sich in seiner Nachbarschaft geborgen fühlen."

Zum Abschluss der Spielzeit steht die Liebe zweier junger Leute im Mittelpunkt. Dr. Peter Berger, gespielt von Maik Neubacher, 39, ist eine der beiden Hauptfiguren. Er ist Arzt und überzeugter Junggeselle. Gelegentliche Damenbesuche wie zum Beispiel von Sybille (Lisa Kruse) reichen ihm für sein Gefühlsleben völlig aus. Tante Elsbeth (Andrea Rühling), eine rüstige Dame mittleren Alters mit Vorliebe für geordnete Verhältnisse und gestärkte Kragen am Hals ihres Neffen, sieht das allerdings ganz anders. Und so ist ihre Freude groß, als die hübsche Julia Wolf, gespielt von Mara Müller, 25, in die Nachbarwohnung einzieht.

Die erste Begegnung von Peter und Julia ist jedoch keineswegs erfolgreich. "Julia ist so ein kleines naives Landei, das viel Wert auf altertümliche Werte legt und Peter zunächst für einen arroganten Weiberhelden hält", sagt Mara Müller. "Es ist nicht immer leicht, aber es macht Spaß, sich in die Rolle hineinzuversetzen." Als ihre nachbarliche Fürsorge dann auch noch Peters Liebesleben durcheinander bringt, wird Peter am Telefon sehr laut. Julia zieht sich beleidigt zurück. Doch am Ende - wie es das Schicksal so will - finden die beiden zusammen, wozu auch die von Julia selbst gekochte Hagebuttenmarmelade beiträgt.

Nina Eggers hat für die Aufführung die Regie übernommen. Sie ist seit 19 Jahren bei der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg, die schon 1935 gegründet wurde. "Das ist die zweite Aufführung, bei der ich Regie führe. Die Proben liefen sehr gut", sagt die 27-Jährige. "Jetzt, kurz vor unseren Auftritten, machen wir nur noch komplette Durchläufe. So sehe ich besser, an welchen Stellen wir noch etwas verbessern können."

Jan Rühling erstellte den Entwurf für das Bühnenbild, das nicht nur in der baulichen Ausführung, sondern auch für die Schauspieler anspruchsvoll ist. Zwei Wohnungen stellten die Bühnenbauer Helmut Bauske, Dieter von Hein und Artur Seehaase her. Der eine Raum soll Peters modernes, jugendliches Zuhause darstellen und der andere, konservativ eingerichtete, das von Julia.

Der NBA hat 80 Mitglieder, sodass auch größere Stücke möglich sind. Für Maik Neubacher ist es die erste Hauptrolle. "Anfangs war es schwer, Plattdeutsch zu sprechen. Es klappt aber immer besser", sagt der Elektroniker aus Ahrensburg. "Trotzdem muss ich den Text gründlich auswendig lernen, da ich die Sprache zu schlecht beherrsche, um zu improvisieren."

Mit Lisa Kruse und Alexander Brede arbeiten auch zwei neue Mitglieder mit. Kruse hat schon Erfahrungen in Theatergruppen mit hochdeutschen Stücken gesammelt, spielt das erste Mal für die Speeldeel und in niederdeutscher Sprache. Alexander Brede wird zusammen mit Karin Blank hinter der Bühne für den ordnungsgemäßen Ablauf der Vorstellungen sorgen.

Nina Eggers: "Es ist eine schöne Komödie geworden. Ich hoffe, dass durch die junge Besetzung und dem lustigen Thema auch junge Leute zum Auftritt kommen."