Rund 10.000 Besucher kommen trotz Schnees zur Trittauer Wassermühle. 85 Kunsthandwerker trotzen dem Frost

Trittau. Hannah Korinth findet es toll, dass der Ostermarkt an der Trittauer Wassermühle in diesem Jahr ziemlich eingeschneit ist. "Wenn Schnee liegt, gehen wir immer Schlitten fahren. Und der Frühling kommt ja noch," sagt die Fünfjährige. Mit ihrer Mutter und ihrer großen Schwester besucht sie den Markt jedes Jahr. Diesmal hat sie sogar noch ein wenig mehr Spaß als sonst. "Ich habe heute eine Kerze selbst gedreht. Die schenke ich dem Papa von meiner besten Freundin, weil der heute Geburtstag hat", erzählt sie ziemlich stolz. Dem fröhlichen Mädchen hat es nichts ausgemacht, bei minus sechs Grad Celsius eine bunte, geschwungene Kerze am Stand von Thomas Evers zu drehen. Auch für ihre Mutter und ihre große Schwester ist klar gewesen, dass sie trotz Schnees und Kälte den Ostermarkt besuchen wollen. "Wir kaufen hier jedes Jahr eine Tasse, und ich sehe mir gern die neuen Aussteller an", sagt Ines Korinth.

Der Frühlingsmarkt in Trittau hat für die Besucher in diesem Jahr eine ganz besondere Atmosphäre. "Die Wassermühle und der gefrorene Mühlenteich mit den Enten sind prima. So was findet man in Hamburg einfach nicht", sagt Miriam Sames, 30. Während sie Osterschmuck und Gartendekoration bewundert, sind ihre Tochter und ihr Mann mit Enten füttern und Crêpes essen beschäftigt. "So ist eben für alle etwas dabei", meint sie.

Die 85 Aussteller des Marktes rund um die Wassermühle bereiten den Besuchern trotz der eingeschneiten Umgebung ein buntes Frühlingswochenende. Viele kreative Ideen lassen die Besucher die Minusgrade fast vergessen. Österliche Gartendekoration, Silberschmuck, Kinderbekleidung aus Filz und vieles mehr werden angeboten, und schon an den Vormittagen ist der Ostermarkt gut besucht. "Die Kinderklamotten gefallen uns am besten", sagt Christina Mohr, 47, die mit Freunden und ihren Kindern den Markt besucht. Dass links und rechts neben den Ständen große Schneehaufen liegen, fällt fast keinem so richtig auf. Ab und zu blitzt sogar die Sonne durch die Wolken. Organisatorin Elke Baum sagt: "Wir haben einen Tag lang Schnee geschippt und alles freigeräumt." Dass der Markt trotz des Wetters stattfindet, stehe für sie außer Frage. "Da muss schon mehr passieren, als dass so ein bisschen Schnee vom Himmel kommt."

Auch die Kleinsten haben eine Menge Spaß. Nicht nur farbenfrohe Kerzen können selbst gedreht werden. Ein weiteres Mitmachangebot gibt es bei Dag Wixforth. Er hat Drechsel- und Schnitzbänke aus dem 12. Jahrhundert nachgebaut. Nick und Nils Hildebrandt schnitzen gerade einen Zauberstab. Sie legen sich mächtig ins Zeug, und die Späne wirbeln durch die Gegend. "Das ist ganz schön anstrengend", sagt Nick Hildebrandt, 9. Aber nicht nur der Drittklässler hat Spaß daran, das frische Holz zu verarbeiten. Sein Vater Nils hilft auch mit 46 Jahren noch gern beim Drechseln.

Die Aussteller trotzen der Kälte auf unterschiedlichste Art und Weise. Fast alle tragen dicke Fleecejacken, dicke Pullover, Mützen, Schal und Handschuhe. Doch die Kälte macht auch erfinderisch. Kleine Elektroheizungen, Windschutz und Zwiebeltechnik machen minus sechs Grad Celsius erträglich.

Birgit Braun und Renate Körs verkaufen handgearbeitete Dekorationen aus Stoff- und Frischblumen. Braun sagt: "Noch überleben die Frischblumen. Wir versuchen, sie mit unserer Heizung und den Seitenwänden, die wir aufgestellt haben, zu schützen." Die Frauen haben trotz der Kälte eine Menge Spaß. "Sonst stehen wir ja auch auf dem Wintermarkt. Wir sind die Temperaturen schon gewohnt", sagt Renate Körs. Klaus Adam ist schon seit 20 Jahren Künstler auf dem Frühlingsmarkt. "Klar denkt man dabei an ein anderes Wetter. Andererseits stand ich hier auch schon, als es in Strömen regnete und alles matschig war. Da ist mir der Schnee viel lieber", sagt er.

Die Organisatorin ist jedenfalls vollauf zufrieden. Elke Baum: "Die Leute lassen uns nicht im Stich." Rund 10.000 Menschen, schätzt sie, sind gekommen. Dann lächelt sie, so gar nicht frostig: "Es ist immer wieder schön."