40 Teilnehmer kommen zu Kundgebung der Gewerkschaft Ver.di in Ahrensburg. Sie kritisieren: Es gibt zu wenig Sozialwohnungen

Ahrensburg. Etwa 40 Demonstranten sind am Sonnabend in Ahrensburg auf die Straße gegangen, um gegen zu hohe Mietpreise und Wohnungsknappheit in Stormarn zu protestieren. "Wir fordern bezahlbaren Wohnraum für alle, denn Wohnen ist ein Menschenrecht", sagte Susanne Agne aus Bad Oldesloe, Vorsitzende des Erwerbslosenausschusses Südholstein der Gewerkschaft Ver.di. Mit Plakaten und Pfeifen ausgerüstet, zogen die Demonstranten eine Stunde lang durch die Ahrensburger Innenstadt.40 Teilnehmer kommen zu Kundgebung der Gewerkschaft Ver.di in Ahrensburg. Sie kritisieren: Es gibt zu wenig Sozialwohnungen

Die alleinerziehende Mutter Brigitte Richter, 53, war eine von ihnen. "Es ist wichtig, sich für bezahlbaren Wohnraum einzusetzen", sagte die Buchhalterin aus Ahrensburg. "Ich verdiene 1900 Euro netto und zahle für eine Zweieinhalbzimmerwohnung an der Adolf Straße 700 Euro Miete. Das ist mehr als ein Drittel meines Einkommens."

Richard Hantz, 30, kam mit seinem Neugeborenen im Kinderwagen zu der Demonstration. "Wohnen darf kein Luxusgut werden", sagte Hantz, der mit Gemüsegärtnerei seinen Lebensunterhalt verdient. Vier Monate lang war er auf Wohnungssuche in Ahrensburg und Umgebung gewesen. "Ich verdiene 800 Euro netto im Monat. 530 Euro bezahle ich für eine 52 Quadratmeter große Wohnung im Gartenholz. Das ist Wahnsinn."

Claas-Christian Dänhardt, 37, ist Sozialpädagoge. Er sucht Wohnungen für Behinderte und hat damit große Probleme. "Es ist unheimlich schwer, Sozialwohnungen zu finden, da es einfach viel zu wenige im Kreis Stormarn gibt", sagte Dänhardt. "Ich gehe auf die Straße, um mich für die Schwächsten unter uns einzusetzen."

Um 12 Uhr versammelten sich die Demonstranten am Ahrensburger Rathaus. Sechs Redner sprachen zum Thema Wohnungsnot im Kreis Stormarn. Walter Albrecht vom DGB: "In Deutschland fehlen vier Millionen Sozialwohnungen. Da fragt man sich, wie es so weit kommen konnte." Die Hälfte seiner Rente gehe für Mietkosten drauf. Albrecht forderte: "Es muss eine gesetzliche Obergrenze für Mieten geben."

Es gebe keine Erhebung, wo im Kreis Wohnungen leer stehen und wo es Angebote gibt, sagte Susanne Agne. "Es würde nur rund 50.000 Euro kosten, eine Statistik einzuführen. Und das ist für den Kreis nicht viel Geld, denn Stormarn hat im vergangenen Jahr 11,7 Millionen Euro Plus gemacht", meinte sie. "Das Thema darf nicht wieder in der Schublade verschwinden. Es wird weitere Demonstrationen geben. Wir können jede Unterstützung gebrauchen."

Und wenn in Stormarn gebaut wird, dann zu teuer, meint Susanne Agne im Hinblick auf das geplante Neubaugebiet Erlenhof in Ahrensburg. Dort sollen die Grundstücke 300 Euro pro Quadratmeter kosten. Agne: "Das sind Reichenghettos."