2012 wurden bei 5185 Unfällen in Stormarn 1036 Menschen verletzt. Immer mehr Opfer sind Radler. Polizei nennt gefährlichsten Kreuzungen.

Ratzeburg. Stormarns Straßen sind unsicherer geworden. Die für den Kreis zuständige Polizeidirektion Ratzeburg verzeichnet ein Anstieg der Verkehrsunfälle von 10,3 Prozent im vergangenen Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 487 Unfälle mehr auf den Straßen des Kreises. Im Jahr 2012 waren es insgesamt 5185, im Jahr zuvor 4698. Auch die Zahl der bei den Unfällen verletzten Personen stieg um 4,9 Prozent. Kamen 2011 noch 987 Menschen auf Stormarns Straßen bei Unglücken zu Schaden, so waren es im vergangenen Jahr 1036.

"Ein Faktor ist sicherlich die weiter zunehmende Verkehrsdichte auf den Straßen", sagte Polizeidirektor Holger Meincke bei der Vorstellung der Unfallstatistik in der Polizeidirektion Ratzeburg. Sorgen bereite eine kontinuierliche Zunahme der Unfallzahlen seit 2009. "Besonders groß ist der Anstieg außerhalb geschlossener Ortschaften" so Meincke. Er liegt in Stormarn bei 22,9 Prozent, ein Plus von 272 gegenüber dem Vorjahr. Dort will die Polizei jetzt verstärkt kontrollieren. Und einen weiteren Fokus haben die Polizisten: die Radfahrer. Die hätten deutliche Schwierigkeiten, sich an Verkehrsregeln zu halten, so Polizeidirektor Meincke. "Das ist ein Themenfeld, um das wir uns in den kommenden Jahren kümmern müssen." Dramatisch dabei: "Jeder vierte Verletzte bei einem Fahrradunfall ist ein Kind", sagte Hauptkommissar Kay-Uwe Güsmer, Leiter des Sachgebietes Verkehrssicherheit. Gefährlich wird es in größeren Städten wie Ahrensburg, Bargteheide oder Reinfeld. Güsmer: "In Ahrensburg gibt es alle Schulformen, die Infrastruktur für Radfahrer ist entsprechend gut." Je mehr mit dem Rad gefahren werde, desto wahrscheinlicher ist auch, in einen Unfall verwickelt zu werden. Eine der häufigsten Ursachen ist, dass Radler immer wieder die falsche Fahrbahn benutzen. Zwar will die Polizei durch gezielte Kontrollen versuchen, die Sache in den Griff zu bekommen. Meincke: "Doch ist es schwierig, die entsprechenden taktischen Maßnahmen zu finden."

Neben den Radfahrern bereitet auch der Lastwagenverkehr weiter Sorgen. "Bei etwas weniger als jedem sechsten Unfall ist ein Lastwagen beteiligt", sagte der Polizeidirektor. Zudem nehme der Schwerlastverkehr stetig zu. Die gute Nachricht: Laut Meincke sind 2012 die Unfallzahlen um 18 Prozent zurückgegangen, bei denen Lastwagen beteiligt waren. "Dennoch wird in diesem Jahr die Kontrolle des Schwerlastverkehrs auf den Autobahnen ein Schwerpunkt sein." Immerhin betreue seine Direktion 40 Prozent des gesamten schleswig-holsteinischen Autobahnnetzes. Dort war die Zahl der Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr rückläufig (von 1382 in 2011 auf 1296). Auch die Zahl der Verletzten ist von 297 auf 269 gesunken. Dafür stieg die Zahl der Toten von einer auf fünf im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion. Zugenommen haben auch die Autobahn-Unfälle, bei denen Alkohol und andere Drogen in Spiel waren.

"Bei diesem Thema wollen wir unseren hohen Überwachungsdruck weiter aufrechterhalten", kündigte Meincke an. "Wir sind dabei sehr aktiv und sorgen für rund 20 Prozent der Kontrollen in Schleswig-Holstein." Der Polizeidirektor sagte, dass das strickte Vorgehen gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr in der Szene bekannt sei. Ein Zeichen dafür: Die ertappten Täter stammen meist nicht aus Stormarn oder dem Herzogtum Lauenburg. Auch in Zukunft will die Polizeidirektion Großkontrollen in der Zeit von Musikfestivals wie Wacken oder der Love-Parade machen. Doch werde man sich nicht allein mit Großeinsätzen begnügen, so Güsmer. "In Zeiten von Twitter und Smartphones informieren sich die jungen Menschen rasend schnell. Da sind kleinere, flexiblere Kontrollen viel effektiver", sagte der Hauptkommissar.

In Stormarn verzeichneten die Polizisten im vergangenen Jahr 78 sogenannte Alkoholunfälle gegenüber 83 im Vorjahr. Dabei wurden weniger Menschen verletzt als noch 2011. Die Unfälle ohne Personenschaden stiegen jedoch von 43 auf 55 an. In einem Alkoholunfall starb niemand.

Besonders häufig krachte es 2012 auf der Landesstraße 160 in Trittau auf der Kreuzung Rausdorfer Straße, Gadebuscher Straße, Herrenruhmweg, in Ahrensburg an der Kreuzung Beimoorweg, Kornkamp-Süd (Kreisstraße 106), in Bad Oldesloe an der Kreuzung Konrad-Adenauer-Ring, Schützenstraße sowie an der Zufahrt von der Bundesstraße 75 auf die Autobahn 21 Richtung Kiel und in Hammoor auf der Kreuzung der Landesstraßen 89 und 90.