Politiker aller Fraktionen bringen Resolution gegen umstrittenes Fracking auf den Weg

Bad Oldesloe. Kein Fracking, keine Suche nach Erdgas: Der Kreis Stormarn setzt sich geschlossen gegen das Begehren mehrerer Firmen zur Wehr, im Untergrund nach Kohlenwasserstoffen zu suchen. Die Mitglieder des Kreisumweltausschusses haben dem Kreistag nun empfohlen, eine entsprechende Resolution zu verabschieden; sie wird von allen Fraktionen getragen. Auch die Kreisverwaltung, vom zuständigen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) im niedersächsischen Clausthal-Zellerfeld um eine Stellungnahme zu einem vorliegenden Antrag gebeten, reagiert kritisch: Zu unkonkret sei der, eine abschließende Stellungnahme mithin nicht möglich.

Es geht um das sogenannte Erlaubnisfeld Schwarzenbek, das südlich einer gedachten Linie von Stellau über Rausdorf bis Brunsbek auch Stormarn tangiert. Hier möchte die kanadische Firma PRD Energy nach Erdgas suchen und sich das in den kommenden fünf Jahren bis zu 15,8 Millionen Euro kosten lassen (wir berichteten). Und das Erlaubnisfeld Schwarzenbek ist nur eines von landesweit 16 "Claims", auf denen mehrere Firmen gerade ihre Rechte zu sichern suchen. Nach Informationen der Landtagsfraktion der Piraten beträgt ihre Gesamtfläche 8852 Quadratkilometer und erstreckt sich auch auf die Kreise Nordfriesland, Schleswig-Flensburg, Dithmarschen, Rendsburg-Eckernförde, Plön, Steinburg, Pinneberg und Segeberg sowie das Kieler Stadtgebiet. Einige der beantragten Erlaubnisfelder überlappen einander.

Stormarns Kreispolitiker fordern nun die Landesregierung auf, das Umweltministerium in Kiel möge eine negative Stellungnahme abgeben. Außerdem möge die Landesregierung darauf hinwirken, dass das LBEG Anträge ablehne und dass das Bergrecht geändert und aus dem Wirtschafts- ins Umweltrecht überführt werde. Des Weiteren sollen Bürger lückenlos informiert werden, insbesondere über die bei Probebohrungen verwendeten Stoffe und mögliche Risiken. Schließlich soll bei Verfahren zur Nutzung unterirdischer Bodenschätze eine Umweltverträglichkeitsprüfung in vollem Umfang Pflicht werden. "Wir sehen den Einsatz von wassergefährdenden chemischen Substanzen für die Gewinnung von Erdgas und Erdöl als nicht hinnehmbar an", heißt es zur Begründung.

Beim Fracking werden durch Einpressen einer aus Wasser, Sand und chemischen Zusätzen bestehenden Flüssigkeit Risse in unterirdischen Gesteinsschichten erzeugt. So tritt Erdgas aus, das mit einer herkömmlichen Bohrung nicht zu fördern wäre.

Auch der Lauenburger Kreistag und der Landtag haben sich fraktionsübergreifend gegen Fracking ausgesprochen. Der Barsbütteler SPD-Landtagsabgeordnete Martin Habersaat kritisiert zudem Pläne der Bundesregierung, Fracking lediglich in Wasserschutzgebieten zu untersagen: "Es macht wenig Sinn, Fracking im Wasserschutzgebiet zu verbieten und nebenan zu erlauben. Es kommt ja auch niemand auf die Idee, eine Pinkelzone im Schwimmbad einzurichten."