Theater und Musik in Ahrensburg möchte neue Mitstreiter und mehr Besucher in Vorstellungen

Ahrensburg . Seit 50 Jahren gibt es den Verein Theater und Musik in Ahrensburg. Das ist genug Zeit, um einige gute Geschichten erzählen zu können. Diese zum Beispiel: "Ach, in Ahrensburg würde ich auch gern mal wieder spielen, hat die Klarinettistin Sabine Meyer, ein Weltstar, auf einer Kreuzfahrt zu einer Dame aus dem Vorstand gesagt", berichtet Sabine Schwarz, die Vorsitzende des Vereins. Das sei ein Zeichen für die Qualität des Eduard-Söring-Saals in der Stormarnschule. "Die Akustik dort ist hervorragend, und die Reihe der Solisten und Ensembles kann sich sehen lassen", sagt Schwarz. "In dieser Saison haben wir eine Auslastung von 100 Prozent."

Das mag daran liegen, dass in der Satzung steht, der Verein solle "wertvolle Veranstaltungen" organisieren. "Wir bieten ein sehr gutes Musikprogramm, das hat sich bereits herumgesprochen. Die Resonanz ist wirklich toll", sagt Schwarz. "Aber in Bezug auf das Theaterprogramm ist es nicht so, wie wir uns das wünschen", sagt sie. "Die Auslastung liegt bei 65 Prozent, wir hatten mal 90 Prozent." Es könne sein, dass der Alfred-Rust-Saal eben in einer Schule ist, in der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule. Und die potenzielle Zielgruppe erwarte vielleicht dort keine Qualität wie im Theater. Dabei sei der Saal sehr gut ausgestattet: "Er hat wirklich alles." Auch das Programm sei niveauvoll, im Januar wurde David Seidlers "The King's Speech" gezeigt.

Karl-Heinz Färber ist Gründungsmitglied des Vereins, bis Mitte vergangenen Jahres war er zweiter Vorsitzender. Er hat miterlebt, wie die ehemals drei Theaterreihen zu einer zusammengelegt wurden. "Zeitweilig hatten wir 1000 Abonnenten. Aber 1993 mussten wir reduzieren, zu den einzelnen Veranstaltungen kamen zu wenig Leute", sagt er. "Auf dieser Basis hat sich der Verein glänzend gehalten. Die Zukunft des Theaters ist, Hochwertiges zu bieten." Einfache, seichte Unterhaltung bekämen die Menschen im Fernsehen. "Theater ist ja eine Nischenkultur", sagt Färber. Was Ahrensburg tut, um diese und auch das Musikprogramm zu erhalten, sei vorbildlich.

So fördert die Stadt den Verein Theater und Musik pro Jahr mit 48.000 Euro. Bürgermeister Michael Sarach sagt: "Ein Programm auf dem Niveau ist für die Kulturstadt Ahrensburg von außerordentlicher Bedeutung. Gleichwohl ist es beachtlich, dass dieser Verein seit 50 Jahren besteht." Man könne gar nicht dankbar genug sein für das, was dort ehrenamtlich geleistet wird. "Aber wir brauchen nicht nur Ehrenamtler, sondern auch Menschen, die das Angebot wahrnehmen", sagt Sarach. Dass wir ein Schloss haben, weiß jeder. Aber wir haben auch Musik und Theater auf hohem Niveau."

Zehn Mitglieder hat der Verein Theater und Musik in Ahrensburg. Und wie vielen Verbänden fehlt es auch diesem an Nachwuchs. Das Problem: Viele, die sich für Kultur engagieren, wollen selbst Theater spielen oder musizieren. "Bei uns geht es eher um logistische Aufgaben und um Arbeit im Hintergrund", sagt Sabine Schwarz. Wer darauf Lust hat, ist willkommen. "Und auch über Fördermitglieder würden wir uns sehr freuen."