Der Musiker zog aus der Großstadt nach Reinbek. Dort gibt er jetzt ein Konzert

Reinbek. Der Sänger und Songwriter Timon Hoffmann fühlt sich mit seiner Frau Uta und der 17 Monate alten Tochter Greta in der gemütlichen Vier-Zimmer-Wohnung in Reinbek mittlerweile richtig heimisch. Überall liegen Spielsachen im Wohnzimmer verstreut, der Hund der kleinen Familie läuft aufgeweckt durch das Wohnzimmer. Der Künstler, der ursprünglich aus Berlin stammt, lebt seit gut fünf Jahren in der Kleinstadt. "Am meisten gefällt mir die Nähe zum Wasser", sagt Hoffmann. Mit seinem Wohnmobil fährt er oft an die Ostsee zum Windsurfen. "Einer der Gründe, weshalb mir der Norden so gefällt", sagt er.

Allerdings hat es ein bisschen gedauert, bis die neue Heimat Timon Hoffmann und seine Frau überzeugen konnte. "Zuerst war es ungewohnt. Wir haben immer in großen Städten gelebt, und auf einmal sind wir in einen Vorort von Hamburg gezogen. Es ist natürlich viel ruhiger und kleiner als in der Innenstadt."

Jahre sind vergangen, bis sich Timon Hoffmann dazu entschloss, seinen Lebensunterhalt ausschließlich mit seiner Musik zu bestreiten. Erst vor zwei Jahren erschien sein erstes Album, das er "Drahtseilakt" nannte. "Ein passender Titel für den Weg, den ich gegangen bin, bis ich endlich das Album herausbrachte", sagt der 44-Jährige.

Geboren ist der Liedermacher, wie auch seine Frau Uta, in Berlin. "Ich habe mir die Vorliebe für das Gitarrespielen bei meinem Vater abgeguckt", sagt er. Die nächste Generation übt auch schon: Tochter Greta hat eine kleine Ukulele.

An seine Schulzeit erinnert sich der Künstler nicht gern zurück. "Schule hat mir nicht so viel gegeben. Irgendwie hat mich nie etwas richtig begeistert", sagt er. Nach dem Abschluss ging Timon Hoffmann nach Wien, um dort an der Schauspielschule Krauss zu studieren. " Eines Tages fragte mich mein Lehrer, ob ich nicht meinen Gesang weiter ausbilden möchte." Daraufhin studierte er drei Jahre am Konservatorium in Wien Tanz und Gesang. Damals habe er kleine Arrangements an Theatern gehabt und konnte sich so Geld nebenbei verdienen. Außerdem produzierte er "ab und zu" Musik für Theaterstücke.

Nach dem abgeschlossenen Studium schlug Hoffmann zunächst eine andere Richtung ein: Er ging zum Fernsehen und spielte in der Serie "Die Wache" mit. Eines Tages rief ihn dann die Produktionsfirma von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" (GZSZ) an. "Die suchten einen Schauspieler, der auch steppen konnte." Timon Hoffmann sagte Ja, und so stand er fortan als Pascal Morgenstern in der erfolgreichen Serie vor der Kamera. "Obwohl ich gar nicht so toll steppen kann, hat es grade so gereicht für die Szenen", sagt er lächelnd.

Nach seinem Engagement bei GZSZ zog es ihn in die Musicalbranche nach Hamburg. Als Erstbesetzung des Rum-Tum-Tugger sollte er bei "Cats" mitspielen. "Genau zwei Wochen vor der Premiere sind wir getrennte Wege gegangen. Ich musste mich sehr beugen, hatte keinen Spielraum für eigene Ideen. Die Chemie stimmte einfach nicht", sagt er.

Nachdem er bei "Sunset Boulevard", "West Side Story" und dem "Jedermann" mitspielte, kam Hoffmann langsam ins Grübeln. " Ich habe mir überlegt, ob ich das ernsthaft bis ans Ende meines Lebens machen möchte." Also beschloss er 2003, zurück nach Berlin zu ziehen, um Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation zu studieren. "Damals ging es mir nur darum, irgendwas mit Medien zu machen", erzählt er schmunzelnd. Mit einem sehr guten Abschluss zog er 2005 nach Hamburg zu zwei Freunden zurück. Dort arbeitete er im Marketingvertrieb für einen Facility-Manager.

Als Timon Hoffmann eines Tages Beppo Pohlmann ("Kreuzberger Nächte sind lang") und Jürgen von der Lippe in einem Club spielen hörte, schnappte er sich seine Gitarre und ging selbst auf die Bühne. "Den Leuten hat das so gut gefallen, dass ich mir überlegte: Warum machst du nicht einfach damit dein Geld?" Von da an trat er einmal im Monat in einer Bar in Eimsbüttel auf. "Irgendwann wurde ich zu einem Konzert mit Werner Lämmerhirt und Mario Hené eingeladen. Dort entdeckte mich der Agent Uwe Koßmann, der mich unterstützen wollte", sagt Hoffmann. Am 10. Oktober 2010 sei er dann offiziell Musiker geworden. Stolz klingt in der Stimme mit, als er diesen Satz sagt. 2011 wurde er als Nachwuchspreisträger der Hanns-Seidel-Stiftung ausgezeichnet.

2008 zog der Musiker mit seiner Frau Uta, die Tierärztin ist, aus der Großstadt nach Reinbek. "Wir waren mehr oder weniger gezwungen, uns außerhalb der Stadt etwas zu suchen." Nach und nach entdeckte der Künstler die Vorzüge der Vorstadt. "Die Menschen sind offener, man begrüßt sich, es ist nicht so anonym", sagt er.

Auch seiner Frau Uta gefällt es sehr in Reinbek. Sie sagt: "Für unsere kleine Tochter ist es schön, hier aufzuwachsen mit dem Wald vor der Tür." Und weiter: "Hamburg haben wir immer gemocht. Aber Reinbek haben wir mittlerweile noch lieber."

Timon Hoffmann hat sogar ein Lied über seine neue Heimat geschrieben. Als er den Song in einer kleinen Kneipe den Reinbekern vorspielte, waren sie begeistert.

Am Freitag, 8. März, spielt Timon Hoffmann ab 20 Uhr in der Begegnungsstätte Neuschönningstedt. Karten für 14 Euro gibt es im Sachsenwald-Forum (Telefon 040/72 73 69 20), im Office Shop in Neuschönningstedt (Königsberger Straße 45) und an der Abendkasse.