Angelika Weißmann, Pastorin in Ahrensburg

Ich war fremd - ihr habt mich aufgenommen. Als die Menschen Jesus fragen, wie denn am Ende aller Tage das menschliche Verhalten bewertet werden wird, antwortet er, dass es am Umgang mit dem Geringsten festgemacht wird. "Was ihr getan habt einem meiner geringsten Brüder oder Schwestern, das habt ihr mir getan." Dieser Zusammenhang steht für den heutigen Weltgebetstag im Mittelpunkt.

Frauen aus Frankreich haben die Ordnung für den Gottesdienst entworfen und den Umgang mit " den Fremden" zum Thema gemacht. Frankreich war schon immer ein Land, in dem Menschen aus vielen Ländern lebten und aufgenommen wurden. Heute ist es allerdings so, dass das europaweite Problem der Angst vor Überfremdung auch in Frankreich zu oft bedrückenden Situationen für Asylbewerber führt und Fremde als Bedrohung empfunden werden. Darum erscheint es den Frauen notwendig, an Jesu Aufforderung zu erinnern und alle Christen weltweit zum Gebet mit der Bitte um ein menschliches Miteinander aufzurufen.

Wie in jedem Jahr wird am ersten Freitag im März rund um den Erdball in ökumenischer Verbundenheit gebetet, Gottesdienst gefeiert, Kollekte für soziale Projekte eingesammelt und gemeinsam gegessen. Frauen sind Gründerinnen dieser Bewegung, sie laden ein und sind weltweit in der Vorbereitung vernetzt. Aber schon immer waren und sind Männer zum Beten und Feiern am Tag selbst mit eingeladen. In Ahrensburg haben wir seit vielen Jahren ein ökumenisches Team, das sich an einem Wochenende mit den Fragen, Problemen, Überzeugungen und Gebetsanliegen der Frauen aus Frankreich beschäftigt hat und alle ganz herzlich in die Schlosskirche einlädt. Ab 19 Uhr üben wir die Lieder ein und feiern um 19.30 Uhr Gottesdienst, gemeinsam mit dem Gospelchor. Danach wollen wir im Gemeindesaal miteinander essen und ins Gespräch kommen.

Es ist in jedem Jahr ein packendes Erlebnis, sich im Gottesdienst zu vergegenwärtigen, dass auf der ganzen Welt der Gottesdienst nach der gleichen Ordnung gefeiert wird und das Gebet sich um die Welt spannt. Und da spielen Grenzen und scheinbare Fremdheiten keine Rolle, weil wir alle im Gebet vor Gott gleich sind und bleiben. Nehmen Sie die Angebote wahr und besuchen Sie in Ihrem Ort oder in der Nähe einen Weltgebetstagsgottesdienst.