Eine Glosse von Rainer Burmeister

Autofahrer, die sich über den alltäglichen Wahnsinn auf unseren Straßen beklagen, sollten mal wieder einkaufen gehen. Wer zur passenden Zeit, am besten sonnabends, versucht, sich mit Lebensmitteln und Getränken zu versorgen, läuft Gefahr, sich den Warenkorbwagen zu verbiegen.

Da kurven Hektiker mit voller Beladung hurtigen Schenkels an abgestellten Senioren vorbei, deren Ehefrauen nur noch schnell das Tennissocken-Sonderangebot abgreifen wollen. Besonders gefährlich: Spontan-Kunden, die ohne ordnungsgemäß geführten Einkaufszettel unterwegs sind. Diese Versorgungs-Genies vollführen zuweilen Vollbremsungen, weil ihnen plötzlich einfällt, dass der Käsetresen längst hinter ihnen liegt, aber der Gouda im Stück noch haargenau die Lücke in ihrem Wochenend-Speiseplan schließen würde.

Dann schon lieber jene jungen Väter, die ihren Nachwuchs mit Vorliebe in den als Formel-1-Renner verkleideten Einkaufswagen auf Touren bringen. Während Papa im Laufschritt mit leuchtenden Augen die Schikanen aus Konserven-Pyramiden und Weinflaschen-Kartons in Ideallinie passiert, quiekt der Mini-Vettel laut.

Endlich am Kassenstau zum Ausruhen eingetroffen, fällt mir ein, dass die Vorfahrtsituation an den Einkaufs-Nebenstraßen noch immer ungeklärt ist. Gilt nun die Rechts-vor-Links-Regelung, oder haben die Benutzer der zentralen Breitspurpiste das Recht auf ihrer Seite? Ich fordere eine Supermarkt-Verkehrs-Ordnung (SmVO)!