18. Februar: “Sattenfelder kämpfen für ihren Bahnhof“

Als ich hörte, dass der Bahnhof circa zwei Kilometer weiter nach Tremsbüttel verlegt werden soll, dachte ich, dass es ein Scherz sei, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass man wirklich über die Verlegung innerhalb einer so kurzen Strecke in einer Gemeinde diskutieren könnte - zumal der Bahnhof länger in Sattenfelde ist als der älteste Bürger unserer Gemeinde auf Erden. Wenn man sich die Strecke auf der Karte anschaut, weiß man auch nicht, warum der Bahnhof in Tremsbüttel sein sollte. Der Zug kann kaum Fahrt aufnehmen aus/nach Bargteheide, da er gleich wieder anhalten müsste. Auch nicht gerade ökologisch oder ökonomisch effizienter. Jeder, der nach Tremsbüttel gezogen ist, wusste, dass es keinen Bahnhof im Ort gibt. Und umgekehrt weiß jeder, der in Sattenfelde lebt, dass es dort einen Bahnhof gibt. Bei Planung der Neubaugebiete war dies bekannt.

Ich wohne mit meinem Mann und unseren vier Kindern seit eineinhalb Jahren in Sattenfelde. Ich bin in einem kleinen Ort aufgewachsen. Dort fuhr sechsmal am Tag ein Bus. Der nächste Bahnhof war fünf Kilometer entfernt. Für uns war es deshalb bei der Kaufentscheidung für unser Haus wichtig, dass ein Bahnhof im Ort ist, vor allem für die Kinder. Ich bin zum möglichen Haltepunkt in Tremsbüttel gefahren. Dabei wuchs mein Erstaunen, da es quasi der Ortsrand Richtung Sattenfelde ist. Für die meisten Einwohner in Tremsbüttel ist es nach wie vor dichter, nach Bargteheide zu fahren als in Tremsbüttel in den Zug zu steigen. Ich habe bewusst fahren geschrieben, weil der Weg zu Fuß noch viel länger dauern würde. Für die Einwohner aus Sattenfelde und den umliegenden Orten ist Bargteheide nicht so leicht zu erreichen.

Der Fahrplan spricht ebenfalls nicht für eine bessere Nutzung in Tremsbüttel. Nach wie vor würde der Zug stündlich fahren. Aus Bargteheide ist es aktuell alle halbe Stunde. Auch aus diesem Grund würden die meisten Einwohner Tremsbüttels unverändert nach Bargteheide fahren. Ein weiterer Punkt ist das Image. Die Kupfermühle ist weit über unsere Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Viele verbinden Kupfermühle mit Erholung, Natur, dem Restaurant, dem See; letztlich auch mit Geschichte und Tradition. Seit langer Zeit gibt es ein Tourismuskonzept für dieses Gebiet. Das wäre hinfällig. Mit gesundem Menschenverstand ist diese Diskussion nicht zu begreifen. Bleibt als Fazit, dass es wohl um Geld zu gehen scheint und nicht um den Bahnhof.

Daniela Hoffmann, Sattenfelde

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