Wolfang Wagemann und Werner Budesheim werden von Ministerpräsident Albig ausgezeichnet. “Womit hab ich das denn verdient?“

Tremsbüttel/Reinbek. Wolfgang Wagemann war überrascht, als er den Brief von der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein las. "Womit hab ich das denn verdient?", fragte sich der Tremsbütteler. In dem Brief stand, dass ihm das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen werden sollte.

Wolfgang Wagemann ist einer von zwei Stormarnern, die am Montag in Kiel von Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) ausgezeichnet wurden. Wagemann erhielt den Orden für seine Verdienste beim Industrieverband Hygiene und Oberflächenschutz für industrielle und institutionelle Anwendung und für sein kirchliches Engagement. Der 64-Jährige ist seit drei Jahrzehnten in dem Industrieverband tätig und setzt sich insbesondere für den Aspekt der Hygienesicherheit ein. "Das Infektionsrisiko in Einrichtungen wie Krankenhäusern ist enorm hoch", sagt er.

Wagemann prägte mit seinem Wissen als Chemiker die Branche der Hersteller von Reinigungs- und Desinfektionsmittel. 1998 wurde er stellvertretender Vorsitzender des Industrieverbands. Von 1992 bis 2008 leitete er den Fachbereich Lebensmittelerzeugung und Verarbeitung, bis 2010 widmete er sich der Großküchenhygiene.

Wolfgang Wagemann engagierte sich zudem für die Notfallseelsorge im Kreis Stormarn. Er spendete selbst für das Projekt und sammelte Geld anderer Bürger. "Ich habe die Kollegen beim Industrieverband ab und zu gebeten, Geld an die Notfallseelsorge zu spenden." Mit Ulrich Tomm, dem ehemaligen Pastor in Bargteheide und Gründer der Notfall-Seelsorge, ist Wagemann befreundet. Zu der Verleihung des Verdienstkreuzes nahm er den Pastor mit nach Kiel. Wagemann: "Für den kirchlichen Bereich hätte er den Orden eher verdient."

Mit Werner Budesheim, der in Reinbek-Ohe wohnt, wurde ein weiterer Stormarner ausgezeichnet. Er gründete 1991 die Freie Lauenburgische Akademie für Wissenschaft und Kultur mit Sitz im Nachbarort Wentorf. Im 23. Jahr engagiert sich Budesheim ehrenamtlich als Vorsitzender. Er hält selber Vorträge und leitet Exkursionen der Akademie. Das Angebot reicht von Ökonomie und Ökologie über Geschichte und Rechtswissenschaften bis hin zu Geografie. Werner Budesheim ist es zudem gelungen, die Bereiche Musik, Literatur und Kunst zu fördern.

Die Akademie finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge. "Ich sehe diese Auszeichnung als Würdigung des Teams an, das an der Freien Lauenburgischen Akademie arbeitet", sagt Budesheim. "Ich bin nur der Repräsentant dieser Arbeit." Auch für ihn kam die Nachricht, dass er das Verdienstkreuz erhalten sollte, überraschend. Stolz ist der 71-Jährige dennoch - auf die Mitarbeiter der Akademie.